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Heinz (Harry H.) Färber (Farber)

Geb. am: 09. März 1916
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende

Heinz Herbert FÄRBER (später: Harry H. FARBER), geb. am 9. März 1916 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Dr. Oskar Färber (Arzt) und von Elsa Färber, geb. Schreiber, wohnte in Wien 9, Servitengasse 5. Er hatte am 14. Juni 1934 am Bundesgymnasium in Wien 9 die Reifeprüfung (Matura) abgelegt, im Wintersemester 1934/35 begonnen, an der Universität Wien Medizin zu studieren und war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 8. Studiensemester inskribiert.

Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 13. Juli 1938).

Er musste aus Österreich fliehen und es gelang ihm, noch rechtzeitig am 16. Juli 1939, nach England zu emigrieren, wo er seine Einreisedokumente in die USA abwarten musste. Nach Einlangen seiner Immigrationspapiere konnte er am 3. Mai 1940 von Liverpool mit der SS Britannic in die USA aufbrechen, wo er am 11. Mai 1940 in New York City, NY, ankam und sich in Chicago, IL, niederließ. Seinen Eltern Oskar und Elsa gelang die Flucht nicht mehr rechtzeitig, sie wurden deportiert und ermordet.
Heinz, später Harry, Färber konnte sein weit fortgeschrittenes Medizinstudium unter den Bedingungen der Emigration weder in England noch in den USA fortsetzen. Er hatte am 9. Februar 1941 in Chicago die Deutsche Gerda Meyer (geb. 1923 in Haspe, Hagen) geheiratet, mit der er schon gemeinsam von England in die USA emigriert ist, und arbeitete ab 1940 für über zwei Jahre in Chicago als Fabriksarbeiter (Monteur) bei Revere Camera. Im Oktober 1940 wurde er für die U.S.-Army gemustert, aber nicht einberufen. Ab 1943 arbeitete er dann facheinschlägiger als Krankengehilfe in einer "industrial medical clinic" bis 1946. Am 25. November 1945 war er amerikanischer Staatsbürger geworden. Er kehrte nach Kriegsende aus den USA nach Europa zurück, um in der Schweiz vom Wintersemester 1946/47 bis Ende Sommersemester 1948 an der Universität Basel doch noch sein Medizinstudium abschließen zu können. Er promovierte am 9. Juli 1948 zum "Dr. med" und kehrte anschießend als Arzt in die USA zurück. In Chicago absolvierte er sein internship und seine residency am Michael Reese Hospital und bestand 1952 die Medical State Board Examination in Chicago und praktizierte dann als Arzt in Chicago, IL.

Er stellte 1963 einen Antrag an den Österreichischen Hilfsfonds in Wien ("Fonds zur Hilfsleitung für politisch Verfolgte, die ihren Wohnsitz uns ständigen Aufenthalt im Ausland haben") auf Entschädigung für seine abgebrochene Ausbildung und erhielt im Jänner 1966 eine einmalige Entschädigung zugesprochen.

Ab Mitte der der 1980er Jahre lebte und arbeitete er in Laguna Hills, CA.

Dr. Harry H. Farber, geb. Heinz Färber, starb am 6. Februar 1997 in Orange, CA/USA.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 380; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2023; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 08/2017 und 06/2023.


Herbert Posch


Heinz Färber, aka Harry H Farber, 1940

Nationale von Heinz Färber, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Heinz Färber, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Heinz Färber, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Heinz Färber, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Heinz Färber, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Heinz Färber, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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