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Viktor Altmann

Geb. am: 07. März 1900
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Doktorgradaberkennung
Viktor ALTMANN, geb. am 7. März 1900 in Wien, hatte am 22. Juli 1925 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. phil. in Philosophie erworben (Dissertation: "Die pädagogischen Fragen der Jugendgerichtsbarkeit"). Viktor Altmann war nach seiner Promotion einige Zeit Hochschulassistent ging anschließed in den Justizdienst und wurde Polizeioberkommissär ("Polizeirat"), war aber auch Komponist und Texter aktiv. Politisch war er als Monarchist (Legitimist) in den 1930er Jahren führend in der – von ihm mitgegründeten – österreichischen Heimwehrbewegung aktiv. Als enger  Mitarbeiter, Adjudant und Pressechef von Heimwehrführer Emil Fey war er für die Verbindungen der Heimwehr zu auswärtigen Gesandtschaften und Journalisten zuständig. Er soll auch der Autor des  Braunbuch. Hakenkreuz gegen Österreich (1933), eines Kampf- und Aufklärungswerks gegen die politische Zersetzungsarbeit des Nationalsozialismus gegen den österreichischen (bald austrofaschistischen) Staat und die "Anschlusspolitik" des Deutschen Reichs. 1938 musste er aus politischen aber auch rassistischen Gründen - nach den Nürnberger Rassegesetzen galt er als "Jude" - aus Österreich fliehen und konnte nach England ins Exil entkommen wurde  dort aber nach Kriegsbeginn als "enemy alien" 1939-1942 interniert. Am 11. September 1943 wurde ihm infolge seiner Ausbürgerung aus dem Deutschen Reich auch der akademische Grad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus "als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig" galt. Erst 12 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für "von Anfang an nichtig" erklärt. Viktor Altmann war nach Freilassung aus der Internierung Offizier der britischen Armee geworden und lebte weiter in Großbritannien und zuletzt in Frankfurt am Main/Deutschland.
Zu seinen musikalischen Werken (Tanzmusik und Lieder) zählen u.a. Bauerntänze, Wiener Romanze, Kleines Wiener Konzert, Wiener Dessert (Walzer), Ruf der Liebe (Serenade), Wasserrosen (Konzertstück), Tango-Serenaden; Filmmusik (Der Pfarrer von Kirchfeld 1936). Er starb am 10. März 1960 Monte Carlo.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Promotionsprotokoll PHIL 1922–1931 Nr. 757, Rektorat GZ 151 ex 1942/43, GZ 561 ex 1944/45 ONr. 15; Deutscher Reichsanzeiger Nr. 198 vom 25. August 1942; POSCH 2009, 386; Heinz LUNZER u. Victoria LUNZER-TALOS, Joseph Roth im Exil in Paris 1933 bis 1939, Wien 2008, 211; Österreichisches Musiklexikon online, wikipedia.


Herbert Posch

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