Fritz Ettinger
Geb. am: |
07. Juli 1918 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Fritz ETTINGER, geb. am 7. Juli 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. David Ettinger (Arzt, 1889-1945) und Pauline Ettinger, geb. Schaller (1892-1944), wohnte in Wien 20, Gaußplatz 6, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Er musste aus Wien flüchten und konnte vorerst nach Belgien emigrieren und lebte in Brüssel [Brussels]. Es gelang ihm, am 30. Dezember 1938 in Antwerpen/Belgien ein U.S.-Visum zu erhalten und konnte am 9. Jänner 1939 von Antwerpen mit der SS Westernland in die USA emigrieren, wo er am 18. Jänner 1939 in New York, NY, ankam um vorerst bei seinem Onkel Sigmund Imber in Bronx, New York City, NY zu wohnen. 1940 lebte er in 5607 Waterman Str. St. Louis, MO, bei seinem Freund Sigmund Falk und wurde am 16. Oktober 1940 für die U.S.-Army gemustert. 1941 suchte er um die amerikanische Staatsbürgerschaft an und wurde am 25. Mai 1943 U.S-Staatsbürger. Zu dieser Zeit war er Soldat der U.S.-Army Medical Detachment und stationiert in Kodiak, Alaska.
Seinen Eltern gelang nicht mehr rechtzeitig die Flucht und sie wurden aus eine jüdischen Sammelwohnung in Wien 2., Förstergasse 7/30 am 1. Oktober 1942 nach Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik] deportiert und von dort am 19. Oktober 1944 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz [Oswiecim/Polen] wo seine Mutter ermordet wurde. Sein Vater wurde eine Woche später in das Konzentrations- und Vernichtungslager Dachau [Bayern/Deutschland] deportiert und am 18. Jännner 1945 in Dachau/Kdo. Kaufering ermordet.
Fritz Ettinger kam nach Kriegsende als Amerikaner mit der
U.S.-Army wieder nach Österreich. Er heiratete am Standesamt Wien 18., Martinstraße, am 4. Oktober 1946 Erna Johanna Fröhlich aus Rittersfeld, Niederösterreich. Mit seiner Frau kehrte er dann wieder in die USA zurück, pendelte aber immer wieder zwischen den USA und Deutschland.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 380; www.genteam.at; www.ancestry.de.
Herbert Posch