Geb. am: | 24. Juni 1919 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Walter (Akiva) DEUTSCH, geb. am 24. Juni 1919 in Baden bei Wien/Niederösterreich (heimatberechtigt in Baden/Niederösterreich, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. Samuel Deutsch (1884-1940) und dessen Frau Rosa geb. Schön (1898-1925). Sein Vater war als praktischer Arzt in Baden tätig, fungierte daneben für fünf Monate als Präsident der jüdischen Gemeinde Baden (Wählergruppe der Zionisten) und war auch als Mohel (Fachmann für die Beschneidung nach jüdischer Sitte) tätig. Die Familie wohnte in Baden, Wassergasse 14.
Nach der Reifeprüfung nahm Walter Deutsch im Wintersemester 1937/38 ein Studium der Medizin an der Universität Wien auf. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 2. Studiensemester inskribiert.
Nach dem "Anschluss" 1938 verlor sein Vater als Jude seine Kassenzulassung und durfte keine Patient*innen mehr behandeln. Er konnte nicht einmal mehr als "jüdischer Krankenbehandler" für jüdische Patient*innen praktizieren. 1938/39 konnte die Familie nach Palästina [Israel] emigrieren. Walter Deutsch kam mit der SS Palestrina bereits am 4. April 1938 mit einem Touristenvisum in Haifa an, lebte dann in Jerusalem, wo er an der Hebrew University studierte. Am 23. September 1940 wurde er in Palästina [Israel] eingebürgert. Sein Vater und seine zweite Frau Valerie Deutsch, geb. Posiles (1894-1940) konnten erst Anfang November 1939 nach Palästina ausreisen, wo der Vater aber bereits am 20. Juni 1940 starb und seine Frau Valerie/Wally sich am 16. Dezember 1940 in Jerusalem suizidierte.
Walters jüngerer Bruder Albert Alfred Deutsch (Avraham Shemueli, 1922-1987) lebte dann ebenfalls in Jerusalem.
Beide stellten 1947, 1955 und 1961 Rückstellungs- und Entschädigungsanträge in Österreich, die aber nur teilweise erfolgreich waren.
Walter Akiva Deutsch war verheiratet und hatte zwei Töchter, Frau Axelrod (geb. Deutsch) und Frau Grossberg (geb. Deutsch).
Walter Akiva Deutsch starb 1999 in Jerusalem/Israel.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 374; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2025; Jewish History Baden: Präsidenten 1863-1938; Liste "Juden in Niederösterreich" (doc), dort zitierte Quelle: Niederösterreichisches Landesarchiv (NÖLA), VerzüJV, Karton 1317; www.ancestry.de; www.myheritage.at; www.geni.com.
Katharina Kniefacz, Herbert Posch