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Robert Damboritz (Danbury)

Geb. am: 14. Juli 1914
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Robert DAMBORITZ (später: DANBURY), geb. am 14. Juli 1914 in Brünn/Mähren, Österreich-Ungarn [Brno/Tschechische Republik] (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich). Die gesamte Familie zog Ende des 1. Weltkriegs nach Wien - Vater Alois Damboritz war Handelsvertreter bzw. Hilfsarbeiter - und wohnte in Wien 2, Springergasse 32/11.
Robert Damboritz absolvierte das Realgymnasium in Wien 2, Kleine Sperlgasse 2c und maturierte 1933. Er begann im darauffolgenden Wintersemester 1933/34 sein Medizinstudium an der Universität Wien und bezog ein monatliches Stipendium der Gemeinde Wien (25,- Schilling). Er war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 9. und vorletzten Studiensemester inskribiert (wurde ihm am 2. Februar 1938 noch als gültig angerechnet) und hatte das erste Rigorosum bereits abgelegt. Am 19. Juli 1938 wurde ihm ein Abgangszeugnis ausgestellt, ohne dass er in diesem Semester noch hätte inskribieren können. Seine Schwester lebte 1938 bereits in England und konnte ihm eine Emigrationserlaubnis besorgen. Mit einem Kindertransport verließ er Wien am 10. Jänner 1939 und erreichte über Holland schließlich England. Dort wurde er vorerst als "enemy alien" auf der Isle of Man interniert, wie auch viele anderen Flüchtlinge aus Mitteleuropa. Er machte eine Ausbildung als Reparateur für Röntgengeräte und als Elektriker um seine junge Familie durchzubringen. Er hatte seine Wiener Studienkollegin Lisbeth Reichmann geheiratet, die ebenfalls als Medizinstudentin 1938 von der Universität Wien vertrieben wurde (sie konnte ihr Studium unter den Bedingungen der Emigration nie wieder aufnehmen), und sie hatten zwei Kinder Peter und Elizabeth. Sein fast abgeschlossenes Wiener Medizinstudium wurde in England nicht anerkannt. Er ließ sich in Croydon/South London nieder und erhielt am 27. Juni 1947 die britische Staatsbürgerschaft. Im selben Jahr erhielt er auch am Royal Free Hospital, Hampstead London einen Medizin-Studienplatz (bis dahin nur Frauen zugänglich) und promovierte dort 1952.
Er wurde Rheumatologie und spezialisierte sich auf "manipulative medicine", die er schon in Wien studiert hatte. Er eröffnete eine Praxis mit John Ebbetts in der Wimpole Street und später eine eigene Praxis in Croydon und war stolz, viele Ärzte zu seinen PatientInnen zu zählen. In den 1960er-Jahren war er Gründungsmitglied der "British Association of Manipulative Medicine" und fungierte als Vorstandsmitglied. Er war ein begeisterter und begeisternder Lehrer und hielt zusammen mit KollegInnen zahlreiche Vorträge, Workshops und Seminare am Brook Hospital, London. 1994 ging er 80-jährig in Pension. Er überlebte seine erste Frau Elisabeth wie auch seine zweite Frau, Patricia, und seinen Sohn Peter. Er selbst starb am 6. August 2007.


Lit.: freundlicher Hinweis seines Enkels Prof. Dr. Richard Danbury, Leicester/Cambridge 2012 und 2019; Naturalisation Certificate of Robert Damboritz (Certificate AZ28019 issued 27 June 1947); Nachruf von Chris Danbury im British Medical Journal 2008; KNIEFACZ/POSCH 2017b.


Katharina Kniefacz und Herbert Posch


Nationale von Robert Damboritz, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Robert Damboritz, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Robert Damboritz, Wintersemester 1933/34 (Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Robert Damboritz, Wintersemester 1933/34 (Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Robert Damboritz, Sommersemester 1934 (Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Robert Damboritz, Sommersemester 1934 (Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien
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