Geb. am: | 07. Juni 1915 |
Fakultät: | Philosophische Fakultät |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Alfred CEITLIN, geb. am 7. Juni 1915 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Max (Morduch) Ceitlin (geb. 1882, Metallwarenvertrieb Dolejschi & Zeitlin, Wien 7, Burggasse 71) und Raske Ceitlin, geb. Jankelson (1887-1940), wohnte in Wien 9, Pramergasse 8. Er hatte am 27. Juni 1934 an der Bundesrealschule in Wien 9 die Reifeprüfung (Matura abgelegt) und im Wintersemester 1934/35 begonnen an der Universität Wien zu studieren. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 8. und letzten Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Anglistik und Germanistik.
Er hatte sich am 1. März 1938 zu den Abschlussprüfungen ("Rigorosen") angemeldet und nach dem "Anschluss" für das laufende Sommersemester 1938 um Weiterstudium im Rahmen des neu angeführten 2%-Numerus clausus für jüdische Studierende angesucht, wurde aber abgelehnt. Er wurde aus rassistischen Gründen auch nicht mehr zu den Rigorosen zugelassen und war gezwungen, das Studium kurz vor dem Abschluss abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Sein Vater konnte erst im Sommer 1939 aber noch rechtzeitig das Land verlassen und über Rotterdam/Niederlande mit der SS Statendam in die USA ausreisen, wo er am 22. August 1939 in New York City, NY/USA ankam und zu seinem Cousin Lion Newman nach Syracuse, NY weiterreiste. In Syracuse stelle er am 9. November 1939 den Antrag auf die U.S.-Staatsbürgerschaft, und verstärkte die Versuche, aus den USA die Ausreise von Ehefrau Raske und Sohn Alfred zu beschleunigen. Im Jänner 1940 geht aus einem Brief von Alfred Ceitlin hervor, dass er und seine Mutter noch in Wien waren, und trotz der gültigen Affedavits keine Einreisevisa vom U. S.-Konsulat in Wien erhielten, da dies an immer neue Anforderungen geknüpft wurde.
Schließlich versuchten beide über Riga/Litauen einen Weg zur Ausreise zu finden, wurden dabei aber 1940 zu Opfern der Shoah.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1934-1938; Rigorosenakt und -protokoll PHIL 14254; Österreichisches Staatsarchiv OeStA/AdR/E-uReang/VVSt/VA 42886, OeStA/AdR/E-uReang/FLD 8553; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 371; Yad Vashem | Shoah Victims' Names, dort zitierte Quelle: Gedenkblatt, von seinem Cousin im Mai 1999 an die Shoah-Foundation übermittelt; www.genteam.at, www.ancestry.de.
Herbert Posch