Gerhard Ludwig Albersheim
Geb. am: |
17. November 1902 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Gerhard Ludwig ALBERSHEIM, geb. am 17. November 1902 in Köln/Deutschland, Sohn von Josef Albersheim, studierte zunächst privat Musiktheorie sowie Klavier und Cello in Köln und setzte seine Studien 1926 bis 1929 in Wien bei Heinrich Schenker fort (Lehrberechtigung als Musiklehrer 1930). Er wohnte in Wien 13, Elßlergasse 4, und heiratete Erna Eder (geb. am 19. May 1896 in Graz/Austria). 1933 nahm er ein Studium der Physik und Musikologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien auf, daneben gab er Privatunterricht.
Albersheim war 1938 nicht mehr an der Philosophischen Fakultät inskribiert, sondern befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen. Er hatte sich bereits am 28. Jänner 1938 zu den Abschlussprüfungen ('Rigorosen') in Musikwissenschaft angemeldet, seine Dissertation 'Zur Psychologie der Ton- und Klangeigenschaften unter Berücksichtigung der 'Zweikomponenten Theorie' und der Vokalsystematik' war am 6. Februar 1938 approbiert worden und am 14. März 1938 hatte er auch das zweistündige Rigorosum bestanden. Zum einstündigen Rigorosum wurde er schließlich doch noch am 7. Juli 1938 zugelassen und bestand. Er konnte somit, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Gerhard Albersheim emigrierte 1939 in die USA, wo er zunächst als Lehrer und Vortragender sowie als Pianist und Konzertbegleiter bei Gesangskonzerten wirkte und mehrere Beiträge über musiktheoretische und -pädagogische Themen verfasste. Er wurde US-Staatsbürger und lehrte ab 1947 am Conservatory of Music and Arts in Los Angeles, ab 1953 an der University of California at Los Angeles, ab 1956 als Professor am California State College (1970 Prof. emeritus).
Er begleitete auch zahlreiche bekannte SängerInnen wie Elisabeth Schumann, Pinza, Fischer-Dieskau, und auch Lotte Lehmann bei ihren Gesangskursen. Er publizierte über die Theorien Heinrich Schenkers, über Akustik und die Psychologie des Hörens und auch über deren Beziehung zur Ästhetik der Musik.
Nach seiner Pensionierung 1969 zog er nach Basel/Schweiz, wo er am 19. Oktober 1996 starb.
Lit.: POSCH 2009, 366; BLUME 1973; Schenker Documents Online; http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00003292, Saul Novack, Eduard Albersheim, in: Grove Music Online
Katharina Kniefacz und Herbert Posch