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Josef Martin (Joseph M.) Breuer

Geb. am: 01. November 1918
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Josef Martin (Joseph M.) BREUER, geb. am 1. November 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Arnold Breuer (ÖBB Oberinspektor, 1876-1944) und Stella Breuer, geb. Spitzer (1896-1944), wohnte in Wien 5, Laurenzgasse 4. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert. Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 13. Juli 1938). Josef Breuer musste aus Wien fliehen und konnte noch rechtzeitig nach England/Großbritannien emigrieren, wo auch seine Tante Valerie Spitzer in Watford, Herfordshire lebte und er als farm trainee in  Aylesbury, Buckinghamshire und bei A. Latham auf der Ridley House Farm, Tarporley, Cheshire arbeiten konnte. Er lebte 1940 in London und konnte nach Kriegsausbruch von Liverpool aus mit der SS Boltrover in die USA weiter emigrieren, wo er am 1. Juni 1940 in Boston/MA ankam mit dem Ziel nach New York weiter zu reisen, wo auch sein Cousin Wilhelm Schwabacher und seine Tante Eleanor Siegal lebten. Seinen Eltern gelang die Flucht mehr rechtzeitig, sie wurden am 20. August 1942 von Wien 2., Rembrandstraße 30/31 nach Theresienstadt deportiert und von dort am 28. Oktober 1944 in das KZ Auschwitz-Birkenau weiter deportiert und ermordet. Joseph M. Breuer blieb aber vorerst in Lynn/MA wo er wenige Monate nach seiner Ankunft in den USA am 16. Oktober 1940 von der U.S. Army gemustert wurde und trat am 23. Jänner 1942 in Camp Upton Yaphank/NY in die U.S Army ein. Er hatte bis dahin in "semiskilled machine shop and related occupations" gearbeitet. Er hatte im Juli 1941 in New York um die U.S. Staatsbürgerschaft angesucht und heiratete am 19. Oktober 1942 in Oklahoma City die ebenfalls in New York lebende Susan Brock (1922-?). Am 29. Jänner 1946 wurde er als Technical Sergeant wieder aus der Armee entlassen. Er starb am 26. Februar 1990 in den USA und ist am Veteranenfriedhof Calverton National Cemetery in Calverton/NY bestattet.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938; OeStA/ AdR/ E-uReang/ Hilfsfonds/ Sammelstellen A und B SSt 5043 u. 11086, OeStA/ AdR/ E-uReang/ VVSt/ VA/ 37640, OeStA/ AdR/ E-uReang/ Hilfsfonds/ Abgeltungsfonds 619; WStLA/ 1.3.2.119.A41 1402, Bezirk: 1; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 369; www.genteam.at, www.ancestry.de, collections.arolsen-archives.org; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 04/2022 und von Carole Vogel, 04/2022.


Herbert Posch


Nationale von Josef Breuer, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Josef Breuer, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Josef Breuer, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Josef Breuer, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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