Loti Breindler

Geb. am:	28. März 1914
Fakultät:	Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie:	Vertriebene Studierende

Loti BREINDLER, geb. am 28. März 1914 in Sniatyn/Polen [Ukraine] (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Theodor Breindler (Textilwarenkaufmann), wohnte in Wien 2, Wohlmutstraße 8/4, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 10. (und letzten) Studiensemester inskribiert. Sie hatte das erste Rigorosum mit seinen Teilprüfungen in Biologie und Physik (1933), Chemie (1934), Physiologie (1935), Anatomie und Histologie (1936) bereits absolviert und erhielt am 27. Juni 1938 ihr Abgangszeugnis, ohne dass sie zum zweiten und dritten Rigorosum noch zugelassen wurde.
An ihrem Meldungsbuch aus dem Sommersemester 1938 kann man den sich wöchentlich verschärfenden verwaltungstechnischen Ausschlussprozess nachvollziehen – ursprünglich noch inskribiert, nach dem Anschluss nicht mehr in den Lehrveranstaltungen zugelassen, dann nicht in den numerus clausus für jüdische Studierende aufgenommen, einen Bruchteil der Studiengebühren zurückerhalten, das Semester aberkannt, schließlich mit einem Abgangszeugnis und ohne Zulassung zu den Abschlussprüfungen von der Universität verwiesen. Sie konnte nach Großbritannien emigrieren, in London wurden ihre Prüfungen aber nicht anerkannt und sie konnte das fast abgeschlossene Medizinstudium in der Emigration nicht mehr fortsetzen. Sie arbeitete später als Zahnarzthelferin.

Lit.: freundlicher Hinweis ihres Sohnes Daniel Agdern, Paris 2012.

Herbert Posch