Paul Zwick
Geb. am: |
06. November 1913 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Paul ZWICK, geb. am 6. November 1913 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Moses Zwick (Kaufmann) und Frieda/Freide Zwick, geb. Uri (1888-1944), wohnte in Wien 2, Obere Donaustraße 49, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 8. Studiensemester inskribiert (Abgangszeugnis vom 17. Mai 1938, Wintersemester 1937/38 wurde ihm am 8. Februar 1938 als gültig angerechnet).
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Paul Zwick konnte noch rechtzeitig aus Wien fliehen und vorerst in die Schweiz entkommen, wo er an der Universität Lausanne sein Medizinstudium abschließen konnte. Am 13. April konnte er im Züricher Konsulat auch sein US-Visum erhalten fuhr nach England/Großbritannien wo er in Surrey, Greater London N.W., England, am 7. Juli 1939 die aus Rumänien geflüchtete Adolfine "Dina" Ascher (1911-1994) heiratete und kurz darauf in die USA emigrierte: Er legte am 16. Juli 1939 mit der SS Ile de France von Southampton/England ab und kam am 21. Juli 1939 in New York City, NY in den USA an.
Seine Mutter Frieda (1888-1944) und seine Schwester Fanni (1917-1944) konnten nicht mehr rechtzeitig aus Wien flüchten und wurden von einer jüdischen Sammelwohnung in Wien 1., Dr.-Karl-Lueger-Platz 2, am 19. Februar 1941 in das Ghetto Kielce bei Warschau deportiert und bei dessen Auflösung im August 1942 von dort weiter in das Vernichtungslager Treblinka im deutsch besetzten Polen wo sie 1944 ermordet wurden.
Paul A. Zwick konnte in den USA ein fellowship in Kinderpsychiatrie in Philadelphia antreten und seinen Schweizer Doktorgrad nostrifizieren lassen. Er zog 1948 nach Rochester, NY, wo er als Direktor an das
Rochester Child Guidance Center kam und eine psychiatrische Privatpraxis eröffnete, aber auch an der
Medical School of the University of Rochester lehrte und forschte. Er war auch als Sänger in der
Rochester Oratorio Society, im
Eastman Rochester Chorus, bei
Fairport Musicale und im
Temple B'rith Kodesh aktiv.
Mit seiner Frau Dina hatte er zwei Töchter: Linda Shapiro (Rochester, NY) und Rebecca Zwick (Lawrencehill, NJ) und lebte und arbeitete mit seiner Familie als Arzt in Rochester, NY/USA und war Mitglied der
American Psychiatric Association.
Paul A. Zwick starb am 4. Februar 1996 in Rochester, Monroe, NY/USA.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Matrikenamt, Geburtenbuch; U.S. National Archives Washington D.C./Records of the U.S. Customs Service, Group 36/Passenger Lists; U.S. Nationals Archives Philadelphia, PA/Declarations of Intentions for Citizenship; General Register Office, London/England and Wales Civil Registration Indexes; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 505; www.genteam.at; www.ancestry.de; www.findbuch.at.
Herbert Posch