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Frieda Zuckermann

Geb. am: 30. September 1912
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende

Frieda ZUCKERMANN, geb. am 30. September 1912 in Stanislau, Galizien/Österreich-Ungarn [später: Stanisławów/Polen, heute: Iwano-Frankiwsk|Івано-Франківськ/Ukraine] (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Isak Zuckermann (Juwelenagent) war mit ihren Eltern 1914 nach Wien umgezogen und wohnte in Wien 3, Apostelgasse 36. Sie hatte nach ihrer Reifeprüfung (Matura) auch noch die Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien 1., Hegelgasse 14 absolviert und die Lehrberechtigung für Volksschulen erworben und anschließend begonnen, an der Universität Wien Medizin zu studieren. Sie war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 10. Studiensemester inskribiert.

Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das fast fertige Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen. Sie musste aus Österreich fliehen und versuchte, nach Palästina, USA oder Australien auszuwandern. Schließlich gelang es ihr, am 14. Mai 1939 nach England/Großbritannien zu emigrieren. Ihre Mutter blieb in Wien zurück, ihr Vater und ihre Schwester konnten nach Belgien emigrieren.

Frieda Zuckermann arbeitete nach ihrer Ankunft in England als Hilfskrankenschwester (probationer nurse) am Loughborough General Hospital. Auf Intervention von Reverend Crane, Bardon Hill Vicarage, Leicestershire, wurde sie 1940 von den Regelungen der Internierung als "enemy alien" ausgenommen. Sie konnte weiter als Krankenschwester am District Hospital und am Hackney Hospital London arbeiten und wurde nach Ablegung der Krankenschwesternprüfung am 26. November 1943 in London als "State Registered Nurse" in das Britische Krankenschwesternregister aufgenommen und wurde später auch britische Staatsbürgerin.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 504; freundlicher Hinweis von Ilsemarie Walter, Wien 2017; Ilsemarie WALTER, Die Emigration (zukünftiger) Pflegepersonen aus Österreich 1938/39 – ihre Bedeutung für die Gesundheits- und Krankenpflege und deren internationale Vernetzung. Karrierewege und Schicksale, in: Daniela Angetter, Birgit Nemec, Herbert Posch, Christine Druml u. Paul Weindling, Hg., Strukturen und Netzwerke. Medizin und Wissenschaft in Wien 1848–1955, Göttingen 2018, 621; www.ancestry.de; www.myheritage.com.


Herbert Posch


Nationale von Frieda Zuckermann, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Frieda Zuckermann, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Frieda Zuckermann, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Frieda Zuckermann, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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