| Geb. am: | 10. Mai 1915 |
| Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
| Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Mario ZERKOWITZ (später ZECHNER), geb. am 10. Mai 1915 in Berlin/Deutsches Reich (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Dr.med. Dipl.Ing. Oskar Zerkowitz (Zahnarzt) und Karoline M. Zerkowitz, geb. Kirchner, wohnte 1938 in Wien 8, Piaristengasse 58, wechselte im Sommersemester 1938 im 9. Studiensemester von der Universität Graz wieder zurück an die Universität Wien und studierte an der Medizinischen Fakultät fertig.
Nach dem "Anschluss" 1938 wurde er aus rassistischen Gründen als sogenannter "Mischling 1. Grades" verfolgt, konnte aber vorläufig – bei jederzeitigem Widerruf – sein Studium noch fortsetzen. Er erhielt am 1. März 1939 das Absolutorium, die Bestätigung alle Studienerfordernisse erfüllt zu haben und zu den Abschlussrigorosen antreten zu können.
Obwohl er am 22. Juli 1941 nach erfolgreicher Ablegung alle strengen Prüfungen ("Rigorosen") alle studienrechtlichen Anforderungen zur Promotion erfüllt hatte, konnte er im Nationalsozialismus nicht promovieren, und musste die Universität Wien ohne Abschluss verlassen. Erst nach dem Ende des Nationalsozialismus durfte er aufgrund seiner 1941 bereits erbrachten Prüfungsleistungen am 1. August 1945 sein Studium abschließen und nach vier verlorenen Jahren zum "Dr. med. univ." promovieren.
Am 9. Jänner 1942 kam in Wien sein Sohn Rainer Ettl (Johannes) zur Welt und 1949 lebte er in Wien 8., Feldgasse 3/13 und versuchte mit Hilfe des AJDC Emigration Service Vienna in die USA zu emigrieren, was ihm gelang und er kam am 1. Juli 1950 mit der SS General M. W. Black in New York, NY, an. Er lebte und arbeitete später als Arzt und Chirurg in Chicago, Il, wo er auch am 5. Juni 1954 die US-Amerikanerin Ann Lee Zercher (geb. 1923) heiratete, deren Namen er annahm.
Mario Zechner, geb. Zerkowitz, starb am 28. April 1990 in Chicago, IL/USA.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1939; Promotionsprotokoll MED 1941-1949 Nr. 1295; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2023; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 05/2023.
Herbert Posch
