Geb. am: | 28. September 1914 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Michael ZALKIND, geb. am 28. September 1914 in Moskau/Russland (heimatberechtigt in WilnaPolen [Vilnius/Litauen]), war der Sohn von Abraham Zalkind (geb. 1880, Privatbeamter, Kaufmann und stellvertretender Direktor der Händlervereinigung) und dessen Ehefrau Anna (geb. Kahn, geb. 1884 in Dorpat [Tartu/Estland]), die die Besitzer des Zalkind Warenhauses in Wilna waren.
Nach der Reifeprüfung am Gymnasium in Wilna nahm Michael Zalkind im Wintersemester 1925/36 ein Studium der Medizin an der Universität Wien auf. Während seines Studiums wohnte er an verschiedenen Adressen vor allem in Wien 9: 1935 in Wien 8, Lammgasse 7/4, 1936 in Wien 9, Währinger Straße 66/II, 1937 in Wien 9, Berggasse 20/12, und zuletzt in Wien 9, Türkenstraße 3/21. Er war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 5. Studiensemester inskribiert (Abgangszeugnis vom 12. Juli 1938).
Nach dem "Anschluss" 1938 kehrte er nach Wilna/Polen [Vilnius/Litauen] zurück und lebte dort bei seinen Eltern. Seine Schwester (verh. E. Persitz), die nach Palästina [Israel] emigriert war, reiste Ende 1938 ebenfalls in ihre frühere Heimat zurück, um die Familie zu überzeugen mit ihr in die Emigration zu gehen. Nachdem die Eltern ablehnten, entschied sich Michael Zalkind, bei ihnen zu bleiben und für sie zu sorgen. Die Schwester verließ Wilna zehn Tage vor der Besetzung der Stadt im Juni 1941 und kehrte nach Palästina zurück. Nach Kriegsende erfuhr sie von Überlebenden, dass ihr Vater Abraham Zalkind unter den ersten zehn jüdischen Bewohner von Wilna gewesen war, die von der deutschen Besatzungsarmee exekutiert worden waren. Michael Zalkind war zunächst mit seiner Mutter Anna im Ghetto Wilna interniert worden. Nach Auskunft Mitgefangener hatte er später versucht während eines Transports aus dem Zug zu flüchten, war dabei jedoch entdeckt und erschossen worden. Auch seine Mutter wurde in der Shoah ermordet.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1935–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 503; Yad Vashem – Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer, dort zitierte Quelle: Gedenkblatt, von seiner Schwester E. Persitz im Juli 1955 an die Shoah-Foundation übermittelt; freundliche Hinweise seines Neffen David Persitz, Gedera/Israel, 2015.
Katharina Kniefacz