Fritz (Fred J.) Weiss (Whyte)
Geb. am: |
18. Jänner 1909 |
Fakultät: |
Juridische Fakultät |
Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Fritz WEISS (Fred J. WHYTE), geb. am 18. Januar 1909 in Wien als Sohn von Josef Weiss und Josefine Weiss (geb. Glaser) und hatte an der Juridischen Fakultät der Universität Wien Rechtswissenschaften studiert. Er hatte am 21. Juli 1931 den Grad eines Dr. iur. erworben und war 1938 als Rechtsanwaltsanwärter auf dem Weg, Rechtsanwalt zu werden.
Er wurde nach dem "Anschluss" als Jude verfolgt und musste aus Wien fliehen. Er hatte zuletzt in Wien 15., Neubaugürtel 3 gelebt und am 8. August 1938 am Standesamt in Wien-Leopoldstadt per Ziviltrauung Trude Engelsmann (1911-1956) geheiratet und war unmittelbar danach mit ihr gemeinsam ins britische Kaiserreich Indien emigriert, wo er von Oktober 1938 bis Juli 1949 lebte, u. a. in Bombay, wo er aber grossteils erblindete.
Am 17. Juli 1942 wurde ihm der Grad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus "als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig" galt.
Erst 13 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für "von Anfang an nichtig" erklärt.
Er war einige Zeit nach der Unabhängigkeit Indiens ab November 1949 von dort dauerhaft nach Großbritannien ausgewandert. Er

hatte schon länger die Britische Staatsbürgerschaft und seinen Namen in Frederik John Whyte anglisiert. Er lebte mit seiner Frau, den beiden Söhnen Stanley W. und John H. Whyte und seiner Mutter in den 1950er Jahren in Edgware, Midlesex, England/Großbritannien.
Er starb am 22. Oktober 1982 in Camden, Greater London, England/Großbritannien.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Promotionsprotokoll IUR 1924–1939 Nr. 2035, Rektorat GZ 118 ex 1941/42, GZ 561 ex 1944/45 ONr. 15; Österreichisches Staatsarchiv OeStA/ AdR/ E-uReang/ VVSt/ VA/ 43586, OeStA/ AdR/ E-uReang/ FLD 9133, OeStA/ AdR/ E-uReang/ FLD 39; Deutscher Reichsanzeiger Nr. 225 vom 26. September 1941; POSCH 2009, 492; www.genteam.at www.ancestry.de; freundlicher Hinweis Dr.in Barbara Sauer, 02/2022.
Herbert Posch