Walter Wasservogel
Geb. am: |
28. Februar 1919 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Walter WASSERVOGEL, geb. am 20. Februar 1919 in Wien/Österreich (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. med. Arnold Wasservogel (Arzt), wohnte in Wien 3, Ungergasse 16, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 2. Studiensemester inskribiert (Sommersemester 1938 wurde ihm am 26. April 1939 als gültig angerechnet).
Er wurde nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen - obwohl evangelisch AB getauft - im Nationalsozialismus als "Mischling" behandelt und gezwungen das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Sein Vater Arnold (1887-1962) galt im Nationalsozialismus als "Jude" und wurde 1938/1939 in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald deportiert und ist nach Freilassung trotzdem in Wien geblieben: Geschützt durch die sogenannte "Mischehe" mit seiner "arischen" Ehefrau Marie Therese (geb. Wanko, 1886-1951) hat er in Wien überlebt.
Walter Wasservogel spielt schon vor 1938 im Eishockey-Team des Wiener Eislaufvereins und gewann mehrere Titel. Er überlebte ebenfalls in Wien und richte seine berufliche Orientierung weg von Medizin ganz auf Eishockey aus und wurde ein führender Funktionär im Österreichischen Eishockey: Er organisierte die Sparte Eishockey bei den Olympischen Winterspielen 1964 und 1976 in Innsbruck, er war 1962-1977 Präsident des Österreichischen Eishockeyverbandes (danach Ehrenpräsident) und 1978-1986 Generalsekretär der International Ice Hockey Federation (IIHF). Er erhielt 1985 den "Olympischen Orden" des Internationalen Olympischen Kommitees (IOC) und wurde 1994 posthum in die IIHF Hall of Fame (Toronto/Kanada) aufgenommen.
Er starb 74jährig am 14. April 1993 in Wien und ist am Zentralfriedhof/Feuerhalle Simmering bestattet.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938; freundlicher Hinweis Dr.in Barbara Sauer, Wien 07/2020; wikipedia, IIHF roll of honour.
Herbert Posch

Walter Wasservogel, Nationale Medizinische Fakultät, Wintersemester 1937/38, 1. Formular, Vorderseite, (Foto: Herbert Posch), © Archiv der Universität Wien

Walter Wasservogel, Nationale Medizinische Fakultät, Wintersemester 1937/38, 1. Formular, Rückseite, (Foto: Herbert Posch), © Archiv der Universität Wien

Walter Wasservogel, Nationale Medizinische Fakultät, Sommersemester 1938, 1. Formular, Vorderseite, (Foto: Herbert Posch), © Archiv der Universität Wien

Walter Wasservogel, Nationale Medizinische Fakultät, Sommersemester 1938, 1. Formular, Rückseite, (Foto: Herbert Posch), © Archiv der Universität Wien