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Arno Theodor Wantoch

Geb. am: 30. Juni 1913
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Arno Theodor WANTOCH, geb. am 30. Juni 1913 in Darmstadt/Deutschland (heimatberechtigt in Wien/Österreich, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. Karl Wantoch (Beamter, Versicherungsangestellter, geb. am 8. Juni 1887 in Wien, gest. am 11. Juli 1936 in Wien) und dessen Ehefrau Bettina geb. Rabel (geb. am 3. November 1888), wohnte gemeinsam mit seinen Eltern und seinen jüngeren Geschwistern Otto Heinrich (geb. am 3. August 1914), und Maria Luise (geb. am 23. Dezember 1917), in Wien 9, Liechtensteinstraße 90/2/21.
Nach der Reifeprüfung am Bundesrealgymnasium in Wien 2 begann er im Wintersemester1931/32 ein Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.
Wantoch war zuletzt im Sommersemester 1937 an der Medizinischen Fakultät inskribiert und befand sich 1938 bereits im Stadium der Abschlussprüfungen ('Rigorosen'). Er konnte, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer 'Nichtarierpromotion' promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Wenige Monate zuvor, im April 1938 war er aus der elterlichen Wohnung ausgezogen und wohnte fortan in Wien 19, Döblinger Hauptstraße 42/2/3. Arno Theodor Wantoch heiratete im September 1938 die Fremdsprachenkorrespondentin Susanna Eisenberger (geb. am 28. Juli 1912 in Trencsin/Tschechoslowakei [Slowakei], gest. am 6. Juli 1959 auf der Raxalpe/Österreich), mit der er im November 1938 nach China emigrierte. Er wurde Mitglied des International Medical Relief Corp (IMRC) des Chinesischen Roten Kreuzes in Guiyang/China, und arbeitete dort als Arzt in den Provinzen Kueitschou und Honan, wo auch seine Ehefrau als Krankenpflegerin des Roten Kreuzes tätig war. Arno Theodor Wantoch erkrankte in China an Tuberkulose und starb 1945. Seine Witwe Susanne Wantoch arbeitete noch bis 1946 als Sprachlehrerin an verschiedenen Universitäten im Zentrum Chinas und kehrte im März 1947 nach Wien zurück, wo ab 1952 als freie Journalistin und Schriftstellerin, u.a. als Filmkritikerin der 'Österreichischen Volksstimme' der Kommunistischen Partei Österreichs tätig war.


Lit.: Archiv der Universität Wien: Nationale Medizinische Fakultät 1931-1937; freundlicher Hinweis von Prof. Robert Mamlok, Texas Tech University HSC, Lubbock, Texas/USA, 2014; Auskunft Meldearchiv/Wiener Stadt- und Landesarchiv, 21. August 2014; Manfred MUGRAUER, Helden des Alltags, 2003 [zu Susanna Wantoch]; find a grave [zu Vater Dr. Karl Wantoch]; Video-Präsentation von Prof. Robert MAMLOK "Fleas, Flies, and Fascists: Lessons from the International Medical Relief Corps", 16. April 2014 [Download 178 MB].


Katharina Kniefacz


Arno Theodor Wantoch, Eintrag 4133 'Nichtarierpromotion' 21. Juli 1938, Promotionsprotokoll Medizinische Fakultät 1929-1942, Foto: Herbert Posch, (c) Archiv Universität Wien

Nationale von Arno Theodor Wantoch, Sommersemester 1936 (Vorderseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Arno Theodor Wantoch, Sommersemester 1936 (Rückseite), Foto: Katharina Kniefacz (c) Archiv der Universität Wien
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