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Franz Blumenfeld

Geb. am: 05. April 1910
Fakultät: Juridische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Dkfm. Dr. merc. Franz BLUMENFELD, geb. am 5. April 1910 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von David Blumenfeld und Malvine Blumenfeld, geb. Grossmann (Ehe wurde am 20. Juni 1910 wieder aufgelöst), wiederverh. Ströbl (Stiefvater: Franz Ströbl, Finanzsekretär, Hauptmann a.D.), wohnte in Wien 11, Lorystraße 38/7. Franz Blumenfeld hatte die Handelsakademie der Wiener Kaufmannschaft besucht und dort die Reifeprüfung (Matura abgelegt), und nach Ablegung der Ergänzungsprüfung für Realgymnasien an der Hochschule für Welthandel in Wien Wirtschaftswissenschaften studiert, dort den akademischen Grad "Dkfm." sowie "Dr..merc." erworben und im Sommersemester 1935/36 den Bücherrevisorenkurs an der Hochschule für Welthandel abgelegt. Ab dem Wintersemester 1937/38 studierte er an der Juridischen Fakultät der Universität Wien Rechtswissenschaften und war zuletzt im Sommersemester 1938 im 2. Studiensemester inskribiert. Nach dem "Anschluss" im März 1938 durfte er im Sommersemester 1938 vorerst zumindest noch zwei Monate im Rahmen des 2%-numerus clausus für jüdische Studierende weiterstudieren, war aber dann aus rassistischen Gründen gezwungen sein Studium endgültig abzubrechen und musste die Universität Wien verlassen (er war 1930 im April 1930 aus der Israelitischen Kultusgemeinde ausgetreten und zum evangelisch H. B. konvertiert, wurde im Nationalsozialismus aber als "Jude" verfolgt). Es gelang ihm 1938 noch rechtzeitig aus Österreich zu fliehen und nach Frankreich zu emigrieren, doch wurde er dort nach der Deutschen Okkupation Frankreichs verhaftet und im Lager Drancy interniert.
Am 7. Juni 1941 wurde ihm vom Dritten Reich die Deutsche Staatszugehörigkeit aberkannt (verlautbart im Deutschen Reichsanzeiger vom 10. Juni 1941) - womit neben der Staatenlosigkeit auch die Enteignung aller Besitztümer zugunsten des Dritten Reichs verbunden war und der Verlust aller akademischen Grade. Er wurde am 4. November 1942 von Drancy nach Auschwitz [Oświęcim] deportiert wo er ermordet wurde, wobei das genaue Todesdatum nicht bekannt ist. Er wurde 1947 amtlich per 4. November 1942 für tot erklärt. Franz Blumenfelds Name findet sich auf dem Mémorial de la Shoah Paris (2005), im Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938 (2009) und seit 2021 auch auf der Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte Wien.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1937-1938; Deutscher Reichsanzeiger Nr. 132 vom 10. Juni 1941; Wiener Zeitung vom 19. Dezember 1946, 5; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 366; DÖW 2001; Yad Vashem | Shoah Victims' Names, dort zitierte Quelle: Le Memorial de la deportation des juifs de France, Beate et Serge Klarsfeld, Paris 1978; www.genteam.at.


Herbert Posch


Nationale von Franz Blumenfeld, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Franz Blumenfeld, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Franz Blumenfeld, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Franz Blumenfeld, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Franz Blumenfeld, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Franz Blumenfeld, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Franz Blumenfeld, Sommersemester 1938 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Franz Blumenfeld, Sommersemester 1938 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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