Geb. am: | 16. Dezember 1914 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
"In 1938, when Hitler came to Austria, I was thrown out of the University. The last lecture I tried attend was in pathology. The lecture room was filled with students. When the professor appeared, the students shouted 'Jews out'. The professor said to stop and he would lecture or he would leave and there would not be any lecture. They kept yelling and the professor went out.Die Familie musste aus Wien flüchten nachdem ihr Vater 1938 verhaftet worden war und nur gegen die Verpflichtung entlassen wurde, mit seiner Familie binnen drei Monaten Österreich zu verlassen. Da sie aber keine Quoten-Nummer (Chance zur legalen Ausreise) in die USA hatten und auch sonst keine Möglichkeit, wohin sie hätten gehen können, entschied sich die Familie - Pauline ihre jüngere Schwester Blanka und die Eltern - im Dezember 1938 für die illegale Ausreise über Köln/Deutschland zu Fuß über die deutsch-holländische Grenze und dann mit dem Zug nach Amsterdam/Niederlande. Sie wurden aber von der holländischen Polizei auf dem Weg nach Amsterdam in Arnheim aufgegriffen, aber nicht ins Deutsche Reich zurückgeschickt, sondern sie halfen ihnen, nach Antwerpen in Belgien zu gelangen. Dort arbeitete Pauline als Kinderbetreuerin. Im September 1939 erhalten Pauline und Blanka Tune in der amerikanischen Botschaft in Belgien ein Visum für die USA und fahren mit der SS Volendam von Antwerpen/Belgien in die USA, wo sie am 21. September 1939 in New York City, NY/USA ankommen wo sie von einem Cousin der Mutter empfangen werden und drei Wochen bleiben. Danach reisen sie mit dem Bus von Küste zu Küste nach Los Angeles, CA. Die Eltern blieben vorerst in Antwerpen und wurden bei der Okkupation Belgiens durch die Deutsche Wehrmacht 1940 von den Deutschen festgenommen, konnten aber später über Lyon/Frankreich ebenfalls in die USA ausreisen. Pauline Tune suchte um die US-Staatsbürgerschaft an, und findet vorerst Arbeit als Counsillor in einem Ferien-Camp für Mädchen. Der Versuch, das fast fertige studium in den USA abzuschließen scheitert vorerst: "women with an foreign education and jewish had no chance to enter Medical School", erinnert sie sich 2002. Sie versuchte Laboratory technician zu werden, macht ein internship in clinical laboratory, bestand die Prüfungen und begann dort zu arbeiten. Sie erlangte im November 1944 die U. S.-Staatsbürgerschft und verkürzt dabei den Vornamen in "Paula". Mit der Hilfe einiger befreundeter Mediziner konnte Paula dann doch an der Medical School der UCLA das Studium nochmals aufnehmen und nach weiteren vier Jahren Studium (die fünf Wiener Studienjahre wurden nicht anerkannt) und einem einjährigen internship am Los Angeles County Hospital konnte sie promovieren und 1950 eine Privatpraxis in Los Angeles eröffnen, die sie bis zu ihrer Pensionierung 1996 führte. Sie blieb unverheiratet und zog 2001 in ein retirement home in Rancho Mirage wo auch ihre Schwester lebte. Paula Tune, M.D., starb am 27. Mai 2013 und ist mit ihrer Schwester Blanca Shorr, geb. Tune (1920-2006), in Cathedral City, Riverside County, California, USA beigesetzt.
That was the last time I was at the University".
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; Archiv Forum Zeitgeschichte der Universität Wien/Brief von Paula Tune vom 21. Oktober 2002.POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 491; freundlicher Hinweis von Ernst Strouhal, Wien 03/2022; www.ancestry.de www.genteam.at.
Herbert Posch