Geb. am: | 05. Oktober 1879 |
Fakultät: | Juridische Fakultät |
Kategorie: | Doktorgradaberkennung |
"Der Beginn meiner Krankheit ist auf die körperlichen Misshandlungen und die vielfachen seelischen Torturen und Erniedrigungen zurückzuführen, die ich erdulden musste anlässlich der wiederholten Einvernehmungen bei der Gestapo und bei der Nazi-Ortsgruppe, in der Regel zur Nachtzeit, bis es ihnen gelang, mich aus meiner Wohnung und meiner (Rechtsanwalts-) Kanzlei vorzeitig buchstäblich hinauszuwerfen",wie er kurz vor seinem Tod an den Hilfsfonds schreibt. Er konnte am Jänner 1939 emigrieren in die Tschechoslowakei, dann weiter nach Holland und Frankreich nach Mexiko und am 23. Dezember 1940 weiter in die USA, zunächst in Larchmont, NY, schließlich in New York City. Er war zuletzt Angestellter bei einer Textilfirma. 1940 wurde ihm und seiner Frau die Staatszugehörigkeit zum Deutschen Reich aberkannt (verlautbart in der ausbürgerungsliste im Preussischen und Deutschen Reichsanzeiger vom 5. Dezember 1940) und am 8. Mai 1941 wurde ihm von der Universität Wien der akademische Grad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus "als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig" galt . Er starb am 13. Februar 1957 in New York City, USA.. Erst 62 Jahre nach der Aberkennung und sehr lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 10. April 2003 feierlich wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung posthum für "von Anfang an nichtig" erklärt.
Lit.: POSCH/STADLER 2005, SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 345; Auskunft Meldearchiv; ÖStA VA 854; ÖStA Hilfsfonds, Archiv der Universität Wien RA 1416 ex 1939/40.
Herbert Posch