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Esther Torczyner (verh. Lerner)

Geb. am: 30. Oktober 1917
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Esther TORCZYNER (verh. LERNER), geb. am 30. Oktober 1917 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Josef Torczyner (1888-1919, Schauspieler, Regisseur) und Adele Torrczyner (1890-1942), geb. Rosenbaum, wiederverh. Sachs, wohnte in Wien 2, Aloisgasse 3, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 5. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Germanistik und Anglistik. Sie konnte am 22. November 1939 über die Niederlande an Bord der S.S. Rotterdam IV in die USA emigrieren. In den USA nahm sie erst verschiedenste Gelegenheitsarbeiten an bevor sie mit Hilfe eines Professor von der New School for Social Research und dem Office for International Education ein Hillel Stipendium erhalten konnte, dass ihr 1941 eine Fortsetzung ihres Studium an der University of Michigan in Ann Arbor ermöglichte. Sie konnte einen Masters in German Studies erwerben sowie einen Abschluss als graduate in Library Science. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann Marvin Gabriel Lerner (1921-1968) kennen, mit dem sie drei Kinder hatte: Arthur, Richard und Eric Lerner. Ihre Mutter konnte Wien nicht mehr rechtzeitig verlassen und wurde mit ihrem zweiten Mann Bernhard Sachs nach Lodz deportiert und 1942 von dort weiter ins Vernichtungslager Chełmno/Polen und dort ermordet. Ihr Onkel Harald Torczyner (Harry Tur-Sinai) konnte noch rechtzeitig nach Palästina [Israel] emigrieren, ihr Onkel Numa konnte mit seiner Familie 1940 über Belgien in die USA emigrieren und ihr Stefbruder mit einem Kindertransport nach England ausreisen – sie alle überlebten. Esther Lerners Mann Marvin, der ab 1942 in der US-Army am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatte, kehrte 1946 zurück, sie wurde US amerikanische Staatsbürgerin und sie lebten anfangs in Newark, New Jersey, wo sie als Bibliothekarin arbeitete. 1954 übersiedelten sie nach Buffalo, New York und 1957 nach Toledo, Ohio wo sie dann bis 1999 lebte, bevor sie nach Silver Spring, nahe Washington County/Maryland, USA übersiedelte. Sie war in zahlreichen community Aktivitäten engagiert, sowohl in Hadassah (Council of Jewish Women), der American Library Association, im Alumniverband der University of Michigan und in der Sisterhood of Congregation Shomer Emunim und sie war in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung sehr aktiv. Nach dem Tod ihres Mannes 1968 unterrichtete Esther Lerner Deutsch an der University of Toledo und arbeitete 1970-1983 als Schulbibliothekarin an der Waite High School. Nach ihrer Pensionierung unterrichtete sie Englisch für ausländische Studierende wieder an der University of Toledo. Sie bereiste China, Samoa, Malaysia, Türkei, Griechenland, Ecuador, Brasilien, Panama, Israel, Frankreich, England, Schottland und kam auch nach Österreich zu Besuch. Esther Lerner starb am 20. Februar 2000 in Washington D.C, USA. Lit.: Austrian Heritage Collection AR 10378 am Leo Baeck Institute New York;  www.geni.com.

Herbert Posch


Nationale von Esther Torrzyner, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Esther Torrzyner, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Esther Torczyner Lerner Studentenlegitimation 1935, (c) Arthur Lerner

Esther Torczyner Lerner, (c) Arthur Lerner

S.S. Rotterdam IV, Schiff von Rotterdam nach New York 1939, (c) Arthur Lerner

Esther und Marvin Lerner 1942, (c) Arthur Lerner

Esther Lerner, (c) Arthur Lerner
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