Felix Terner
Geb. am: |
26. Februar 1899 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Felix TERNER, geb. am 26. Februar 1899 in Wien, Sohn von Dr. Josef Terner (k.k. Postsekretär, geb. 7. April 1859, gest. 30. Oktober 1906 Kaltenleutgeben, Niederösterreich/Österreich-Ungarn) und Anna Terner, geb. Losch (geb. 15. Juli 1868 Czernovitz, Galizien/Österreich-Ungarn [Tscherniwzi/Ukraine], gest. 24. Dezember 1940 Wien), hatte am 2. Juni 1926 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. med. erworben. Nach seinem Studium wurde er Zahnarzt (Kieferchirurg), blieb ledig und lebte mit seiner Mutter in Wien 18, Riglergasse 5/3, wo er auch praktizierte.
Nach dem "Anschluss" 1938 musste er aus rassistischen Gründen aus Wien flüchten und es gelang ihm im August 1938 zunächst in die USA zu emigrieren. Seine bereits 70jährige Mutter blieb in Wien und starb zwei Jahre später 1940 im jüdischen Altersheim in der Seegasse. Bereits im März 1939 war sein in Österreich verbliebener Besitz beschlagnahmt und zugunsten der Deutschen Reiches eingezogen und enteignet worden und der Rest im April 1941 durch die Gestapo beschlagnahmt worden und am 23. Juli 1941 verlautbarte das Deutsche Reich Seine Ausbürgerung im Deutschen Reichsanzeiger. Er war damit statenlos.
Am 1. April 1943 wurde ihm daraufhin der akademische Grad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.
Um 1943 herum lebte er in Barcelona/Spanien und reiste von dort am 5. Jänner 1946 über Bilbao mit dem Spanischen Dampfschiff SS Marques de Comillas nach New York, NY USA aus (US-Visum ausgestellt in Barcelona am 7. Dezember 1945) mit dem offiziellen Reisegrund und -ziel, seine Cousine Hedy Werfel in Louisville, Kentucky zu besuchen. Er suchte um die Amerikanische Staatsbürgerschaft an. Seine Cousine lebte später in San Francisco, Californien, und blieb seine zentrale Ansprechperson für die Behörden in den USA. 1951 lebte er jedenfalls in New York, NY, und wurde - nach der obligatorischen Fünf-Jahres-Frist - im August 1951 zum US-Staatsbürger.
Erst 12 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 von der Universität Wien wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt - allerdings ohne ihn davon zu informieren.
1963 stellte er einen formlosen Restitutions-Antrag an den Neuen Hilfsfond in Österreich, den er aber nicht weiterverfolgte - das ihm zugesandte Formular wurde nie ausgefüllt und zurückgesendet.
Felix Terner wurde 1971 zum "lifetime member" der New York State Medical Society gewählt und starb in den 1970er Jahren in New York/USA - wann und wo genau, konnte bislang nicht mit Sicherheit verifiziert werden.
2005 wurden ein "nachrichtenloses Konto und Wertpapierdepot" in der Schweiz an Verwandte restitutiert.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Promotionsprotokoll MED 1922–1931 Nr. 757, Rektorat GZ 118 ex 1942/43 ONr. 183, 185, 193, Rektorat GZ 561 ex 1944/45 ONr. 15; "Deutscher Reichsanzeiger" Nr. 86 from April 13, 194, GZ 561 ex 1944/45 ONr. 15; Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)/Archiv der Republik (AdR)/Entschädigungs- und Restitutionsangelegenheiten (EuReang)/Vermögensverkehrsstelle (VVSt)/Vermögensanmeldungen (VA) Wien/16522 (Anna Terner), OeStA/AdR/EuReang/VVSt/VA Wien/16523 (Felix Terner); OeStA/AdR/E-uReang/FLD 13197; Wiener Stadt- und Landesarchiv/1.3.2.119.A41 745 N, Bezirk: 1 (Dr. Felix Terner); Deutscher Reichsanzeiger Nr. 68 vom 13. April 1942; New York State Journal of Medicine (Vol. 71), 1971, 75; POSCH 2009, 484; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022; www.genteam.at; www.ancestry.de; Passagierlisten-Datenbank Ellis Island; Claims Resolution Tribunal 2005; freundlicher Hinweis Dr.in Babrara Sauer, Wien 05/2020.
Herbert Posch