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Elisabeth Subal

Geb. am: 03. Februar 1923
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende

Elisabeth SUBAL, geb. am 3 Februar 1923 in Wien (heimatberechtigt: Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter des Augenfacharztes Dr. med Franz Subal (1893–1967) und der Jugendärztin Dr. med. Mathilde Subal, geb. Weiss (1887–1939) wohnte in Wien 1., Bösendorferstraße 5. Sie hatte die Reifeprüfung (Matura) 1941 erfolgreich abgelegt und wollte im Sommersemester 1941 ihr Medizinstudium an der Universität Wien beginnen.

Sie war seit Geburt evangelisch – ihre Eltern waren vor der Heirat von röm.-kath. Bekenntnis zum Protestantismus (evangelisch A.B.) konvertiert – wurde aber im Nationalsozialismus als "Mischling 1. oder 2. Grades" verfolgt (wie auch ihre ebenfalls Medizin studierenden Geschwister Annemarie Wanko, geb. Subal (1920–2003) und Franz Karl Subal (1924–1944)), da ihr verstorbener Großvater mütterlicherseits, Schuldirektor einer deutschen Werkschule in Bosnien und 1885 röm.-kath. getauft, bei Geburt 1861 der israelitischen Glaubensgemeinschaft angehört hatte.

Als das Gausippenamt entdeckte, dass ihre andere Großmutter zwar arisch, aber "vorübergehend" mit einem Juden verheiratet war, galt sie im Gausippenamt als "Mischling 1. Grades". Als solcher hätte sie weder weiter studieren noch promovieren können und wäre auch nicht als Ärztin zugelassen worden. Sie reichte daher am 19. Februar 1941 ein Gesuch um Studienerlaubnis an das Medizinische Dekanat ein (Dekan Prof. Pernkopf stellt in seinem Gutachten am 21. Februar 1941 fest: "Mischling II. Grades, war heute bei mir im Dekanate vorstellig. Sie ersuchte um die Erlaubnis zum Medizinstudium, da sie sonst nicht in den Arbeitsdienst aufgenommen wird. Dem Aussehen nach ist nichts Jüdisches an ihr zu bemerken.") und beantragte bei der Reichsstatthalterei Wien, nur als "Mischling 2. Grades" zu gelten, da drei Großelternteile "rassisch arisch" seien. Die Studienerlaubnis wurde vom Reichserziehungsministerium am 18. April 1941 (WF 1680) und am 2. April 1942 (WF 969) für vorerst 3 Semester genehmigt, nach der positiven Entscheidung, dass sie nur als "Mischling 2. Grades" zu gelten habe, genehmigte das Reichserziehungsministerium am 5. April 1943 endgültig die Fortsetzung und Beendigung des Studiums. Sie war zuletzt im Wintersemester 1946/47 inskribiert.
Elisabeth Subal konnte somit nach dem Ende des Nationalsozialismus am 16. Juni 1948 zur "Dr.med.univ." promovieren.

Sie war klinische Hilfsärztin an der II. Univ.-Augenklinik, wurde nach Abschluss ihrer Fachausbildung am 1. August 1962 als Fachärztin für Augenheilkunde in Wien zugelassen und übernahm die väterliche Praxis in Wien 1., Bösendorferstraße 5/9. Seit Dezember 1965 war sie Primaria und Vorständin der Augenabteilung des Kaiser-Franz-Josefspitals in Wien 10 (heute: Klinik Favoriten) und lebte und arbeitete als Ärztin in Wien.

Dr. Elisabeth Subal starb 96-jährig im April 2019 in Wien und ist im Familiengrab am evangelischen Friedhof in Wien-Matzleinsdorf beigesetzt.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1941–1947, Promotionsprotokoll MED 1941–1949 Nr. 1966, Rektorat GZ 944 ex 1939/40/41, MED GZ 1115 ex 1939/40; RA GZ 97/I ex 1944/45; Österreichisches Staatsarchiv ÖStA/AdR/02-Unterricht/Kurator d. wiss. Hochsch. Wien (K. 13)/GZ 5201 ex 1940-1943; Wiener Stadt- und Landesarchiv WStLA/Ärztekammer Wien, K2/1 - Kartei: Ärztinnen und Ärzte; Verstorbenensuche Wien (evang.); freundlicher Hinweis Dr.in Barbara Sauer, Wien 09/2024.


Herbert Posch

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