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Hedwig Bloksberg (Blocksberg)

Geb. am: 11. Jänner 1918
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende

Hedwig BLOCKSBERG (BLOKSBERG), geb. am 11. Jänner 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von Isidor (Israel Ben) Bloksberg (gest. 1936, Goldschmied, Juwelier) und Rachel/Rosa Bloksberg, geb. Berger (1877-1955), wohnte in Wien 7, Neubaugasse 36. Sie hatte 1937 am Mädchen-Realgymnasium Wien 6, Linke Wienzeile 4, die Reifeprüfung (Matura) bestanden und war im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 1. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Germanistik und Romanistik.

Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Hedwig Blocksberg und ihre Mutter mussten aus Wien fliehen und konnten über das Bolivianische Konsulat in Wien bzw. Hamburg Visa erhalten und konnte im Juni 1939 nach La Paz/Bolivien aufbrechen, wo beide im Juli 1939 ankamen. Hedwig arbeitete von 1939-1942 mangels ausreichender Spanischkenntnisse als Stubenmädchen und später Hausdame im Hotel Sucre Palace in La Paz, von 1942-1946 aufgrund ihrer guten Deutsch-, Englisch-, Französisch- und mittlerweile auch Spanischkenntnisse als Privat-Sprachlehrerin, ab 1946 als Sekretärin (je ein Jahr bei Firma Herz, bei Perez Prado y Velho und bei H. E. Rector, alle in La Paz). Sie musste mit diesem Einkommen auch ihre mittellose Mutter erhalten. Sie hatten nie um die Bolivianische Staatsbürgerschaft angesucht und versuchten 1949 mit Hilfe von IRO (Internationale Flüchtlingshilfsorganisation) wieder nach Österreich zurückzukehren. Obwohl die IRO die Übernahme der Reisekosten zusagte und die Rückreise im März bzw. April 1950 nach Österreich organisierte, zogen sie ihre Rückkehrabsicht im letzten Moment zurück, woraufhin die IRO-Unterstützung storniert wurde.
Erst ab 1952 finden wir beide wieder im Wiener Adressbuch, anfangs in Wien 19, Heiligenstädter Straße 34, ab 1954 in Wien 1, Singerstraße 28, und an dieser Adresse lebte Hedwig Bloksberg, Berufsangabe: Sekretärin, auch nach dem Tod der Mutter 1955 weiter.

Hedwig Bloksberg verstarb 81-jährig am 18. Oktober 1998 in Wien und wurde am Zentralfriedhof, Alte Israelitische Abteilung, im Grab ihrer Mutter bestattet.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937–1938; Wiener Stadt- und Landesarchiv WStLA/2.3.3 A45, 27a; Österreichisches Staatsarchiv OeStA/AdR/E-uReang/Hilfsfonds/Sammelstellen A und B SSt 5074; Arolsen Archives/3.2.1.4 CM1 Ak; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 365; www.ancestry.de; www.genteam.at; www.findbuch.at; www.myheritage.at; freundlicher Hinweis von Dr.in Konstanze Kropatschek, Wien 07/2022.


Herbert Posch


Nationale von Hedwig Bloksberg, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hedwig Bloksberg, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hedwig Bloksberg, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hedwig Bloksberg, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hedwig Bloksberg, Wintersemester 1937/38 (3. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Hedwig Bloksberg, Wintersemester 1937/38 (3. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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