Geb. am: | 12. Jänner 1901 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Doktorgradaberkennung |
Hugo STANKA, geb. am 12. Januar 1901 in Libschitz, Bez. Smichow, Böhmen//Österreich-Ungarn [später: Tschechoslowakei, heute: Libčice nad Vltavou/Tschechische Republik] als Sohn des Josef Stanka (1862-1944, ÖBB Bahnoberinspekteur) und der Emilie Stanka, geb. Deutsch (1873-1960), hatte an den Universitäten Wien/Österreich und Greifswald /Deutschland Medizin studiert und am 19. Februar 1926 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. med. erworben.
1926-1932 arbeitete er als Sekundararzt am Krankenhaus Wieden in Wien, war dann ein Jahr als Schiffsarzt tätig und arbeitete anschließend bis 1937 an der psychiatrischen Heilanstalt "Am Steinhof" in Wien und wurde Anfang 1938 Primararzt am psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien in Ybbs a.d.Donau/NÖ. Er heiratete in der kathol. Burgkapelle in Wien 1., St. Augustin, am 24. Februar 1938 die vom evang.A.B. zum röm.-kath. konvertierte Maria Luise Lotheissen (1916-1944), Tochter von Privatdozent, tit.a.o. Prof. Dr. Georg Lotheissen (1868-1941, 1902-1935 Primar am Kaiser Franz-JosefSpital). Hugo Stanka und seine Eltern waren röm.-kath. Die Ehe wurde bereits am 11. Mai 1938 "von Tisch und Bett geschieden" (seine geschiedene Frau nahm ihren Mädchennamen wieder an und starb im September 1944 in Wien im Haus der Eltern in Wien 1., Auerspergstraße 1).
Nach dem "Anschluss" wurde er im März 1938 seiner Stellung enthoben, von der Gestapo verhaftet und musste möglichst rasch aus Wien fliehen und konnte vorerst in die Schweiz ausreisen und lebte in Küsnacht bei Zürich und im April 1939 über Le Hâvre/Frankreich weiter in die USA emigrieren. Dort war er von 1940 bis 1971 als niedergelassener Arzt und Chirurg in Chicago, IL, tätig.
Am 22. Mai 1944 wurde ihm der akademische Grad aberkannt, da im Nationalsozialismus der Verlust gem. der 2. Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Führung akademischer Grade infolge der Aberkennung der Deutschen Staatsbürgerschaft eingetreten war.
Anfang der 1970er Jahre zog Stanka von Chicago, IL, nach Boca Raton, FL.
1973 wurde ihm in der der Österreichischen Botschaft in Chicago für sein Nachkriegsengagement für die Lebensmittelversorgung österreichischer Familien (aktiv in der Organisation American Relief to Austria, Chicago South Side Branch) mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.
Er war seit 1940 Mitglied der American Medical Association, der Illinois State Medical Society, und der Christian Medical Association of the United States, seit 1952 Mitglied der Deutschen Medizinischen Geselschaft von Chicago und war 1962-172 Vizepräsident der Medical Society of Chicago.
Hugo Stanka starb am 9. Jänner 1982 nach schwerer Krankheit in Boca Raton, FL/USA.
Er hinterließ seinen Bruder Dr. Franz Josef Stanka, Obermagistratsrat der Gemeinde Wien, seine Tochter Phyllis Loving in Boca Raton, zwei Enkelkinder und vier Urenkel.
Erst 64 Jahre nach der Aberkennung und sehr lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad 2008 posthum wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für "von Anfang an nichtig" erklärt.
Lit.: Archiv der Universität Wien, Promotionsprotokoll MED 1923–1929, Nr. 1458, Rektorat GZ 151 ex 1942/43 (= S 127.9) ONr. 112-115, GZ 686 ex 1944/45; Österreichisches Staatsarchiv OeStA/AdR/BMfSV/Präs/PA Stanka Hugo; Deutscher Reichsanzeiger Nr. 84 vom 12. April 1944; Nachruf in: Boca Raton News, 11. Jänner 1982, 8A; POSCH 2009, 480; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.
Herbert Posch