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Therese Singer (Sheldon)

Geb. am: 04. Mai 1917
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Therese SINGER (verh. SCHWARZ, SHELDON), geb. am 4. Mai 1917 in Zamość/Polen (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von Abraham Singer (1880–1942, Kaufmann) und Sabina Singer, geb. Bernfeld (1890–1968), wohnte im Gemeindebau "Engelsplatzhof" in Wien 20., Leystraße 23/11/19, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 3. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Psychologie, Geschichte und Orientalistik. Sie wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 13. September 1938). Sie musste aus Wien fliehen und konnte rechtzeitig mit einem domestic service permit (Dienstmädchenvisum) nach England/Großbritannien emigrieren und lebte und arbeitete dort 1939 als Hausmädchen in Lytham St. Annes, Lancashire/England. Ihr Vater Abraham Singer und ihr Bruder Walter Singer wurden 1942 in das Sammellager Drancy ins besetzte Frankreich deportiert und später weiter in das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager nach Auschwitz [Oświęcim/Polen] wo sie ermordet wurden. Auch ihre Schwester Anita wurde von Belgien nach Auschwitz deportiert und ermordet. Ihre Mutter und ihre Schwester Edith überlebten. Therese Singer reiste nach Kriegsende mit ihrer Mutter Sabine Singer als österreichische Staatsbürgerin auf der SS Veendam von Rotterdam/Niederlande am 5. Dezember 1949 in die USA aus und landete am 18. Dezember 1949 in New York City, NY um sich in Bronx, NY niederzulassen. Sie heiratete 1954 in Yonkers, NY/USA den ebenfalls emigrierten Wiener Hugo Schwarz (1912–1995), der 1938 nach Belgien geflüchtet war wo er ohne offizielle Papiere oder Arbeitserlaubnis bis zur deutschen Okkupation im Mai 1940 lebte, als er von Belgien nach Frankreich deportiert wurde. Dort wurde er in den Internierungslagern Saint-Cyprien (Juni-November 1940) und Gurs eingesperrt, bis er im Jänner 1941 ein Affidavit für die USA er-hielt, dass sein 1939 dorthin emigrierte Schwester Edith (1908–1989) ihm vermittelte, und wurde dann für drei Monate in das Transferierungslager Les Milles überstellt. Nachdem er aber seine Papiere und Schiffspassage in die USA erhalten hatte, kam der Kriegseintritt der USA dazwischen und eine Ausreise aus dem besetzten Frankreich war unmöglich geworden. Seine Eltern waren bereits 1941 von Wien nach Minsk deportiert und ermordet worden und auch Walter Schwarz wurde in verschiedene französische Arbeitslager deportiert, konnte dann aber nach Marseille und von dort im November 1942 in die Schweiz flüchten wo er bis 1945 leben und arbeiten konnte, bevor er im November 1945 nach Belgien zurückkehrte, wo er bis Mitte 1950 lebte und in einer Handta-schenfabrik arbeite. Mitte 1950 reiste er dann nach New York City, NY/USA aus und arbeitete wieder in der Handtaschenproduktion. Nach der Hochzeit lebten beide in Yonkers, NY, und wurden am 13. Juni 1955 eingebürgert und änderten als U. S. Staatsbürger*innen ihren Nachnamen von Schwarz in Sheldon, ihr Mann auch seinen Vornamen von Hugo in Harry. Therese Sheldon hatten zwei Töchter: Arlene Prather (Houston, TX) and Bernice Sheldon (Mi-ami, FL). Später zogen Therese und Harry Sheldon nach Long Island, NY, wo ihr Mann dann als Drucker arbeitete.
In der Pension übersiedelten sie beide nach West Palm Beach, FL/USA. Theresa Sheldon, geb. Therese Singer, starb am 19. Mai 1988 in Palm Beach, Florida/USA und ist am dortigen Royal Palm Memorial Gardens and Funeral Home bestattet.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 476; www.ancestry.de.


Herbert Posch


Nationale von Therese Singer, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Therese Singer, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien
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