Geb. am: | 26. Mai 1914 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Klara (Claire D.) SELZER, geb. am 26. Mai 1914 in Trembowla, Galizien/Österreich-Ungarn [später: Polen, heute: Terebowlja|Теребовля/Ukraine] (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Tochter von Karl Selzer (Beamter) und Bettina Selzer, geb. Jorysch, wohnte in Wien 6, Wallgasse 26/14, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 10. und letzten Studiensemester inskribiert und bezog ein Arbeits-Stipendium der studentischen Fürsorge über 20,- Schilling.
Nach dem "Anschluss" 1938 war sie aus rassistischen Gründen gezwungen ihr Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen, konnte aber nach längerer Unsicherheit (Absolutorium ausgestellt am 27. September 1938), doch noch am 31. Oktober 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Sie musste aus Österreich fliehen und konnte noch rechtzeitig 1938 nach London/Großbritannien fliehen, und bald am City General Hospital Leicester als Krankenschwester arbeiteten. Am 18. März 1940 erhielt sie ein Visum für die USA und emigrierte mit der SS Antonia am 30. Mai 1940 von Liverpool über Halifax, Nova Scotia und Québec/Canada nach St. Albans, Vermont/USA von wo es weiter nach New York City, NY, ging. Sie wurde am 30. Juli 1946 US-Staatsbürgerin, lebte und arbeitete als Psychotherapeutin weiterhin in New York City, NY, bzw. später in Syracuse, NY.
Sie war am Mount Sinai Hospital tätig und lehrte am Cornell Medical Center und am Downstate Medical Center. Sie hielt Vorträge und war als Beraterin in ganz Europa tätig. Sie war Mitglied der American Medical Association. 2000 ging sie als Psychotherapeutin in Pension
Dr. Claire D. Selzer starb am 11. April 2001 in Syracuse, NY/USA und ist bestattet im dortigen Frumah Packard Cemetery.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938, Promotionsprotokoll MED 1938 Nr. 4165; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 474; POSCH 2009, 371; Nachruf Post-Standard (Syracuse, NY) vom 13. April 2001; www.ancestry.de; www.myheritage.at.
Herbert Posch