Universität Wien - Startseite

Gertrud Seidmann

Geb. am: 16. September 1919
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Gertrud SEIDMANN, geb. am 16. September 1919 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Ludwig Seidmann (Kaufmann), wohnte in Wien 9, Gussenbauergasse 1. Nach der Matura am Mädchen-Realgymnasium Wien 8., Albertgasse 38 1937 legte sie in Wien die Staatsprüfung für Musik ab und inskribierte im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 1. Studiensemester und belegte Vorlesungen in Germanistik, Anglistik und Musikwissenschaft. 1938 musste sie als Jüdin nach England emigrieren. Sie besuchte später die Universität Belfast (BA Hons 1st Class, MA). Später lehrte Gertrud Seidmann in Londoner Schulen und an den Universitäten Southampton und Oxford. Sie gründete die British Association of Teachers of German und widmete sich dem Gebiet der angewandten Linguistik, wobei sie sich besonders mit den Lehrmaterialien für den Unterricht in Deutsch beschäftigte. Sie schrieb Beiträge für Zeitungen und wissenschaftliche Publikationen, verfasste mehrere Lehr- und Lesebücher für den Unterricht in deutscher Sprache und gab die Werke von Erich Kästner, Heinrich Böll und anderen für den Schulgebrauch heraus. 1979 ließ sie sich frühzeitig von ihrer Lehrstelle an der Universität Southampton pensionieren um sich ganz der Schmuckgeschichte und der Glyptologie (Gemmenkunde) widmen zu können. In zahlreichen Aufsätzen und Beiträgen beschäftigte sie sich mit diesem Thema. In Oxford war sie Mitorganisatorin von Ausstellungen im Ashmolean Museum und assistierte John Boardman, Lincoln Professor in klassischer Archäologie, beim Katalogisieren der Kollektionen von Schmuckstücken. Ab 1990 war Gertrud Seidmann Research Associate des Instituts für Archäologie an der Universität Oxford. Sie wurde 1968 mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet und 1986 zum Mitglied der Society of Antiquaries of London ernannt. 1999 erschien ihr zu Ehren die Festschrift: Martin Henig and Dimitris Plantzos eds., Classicism to Neo-classicism. Essays dedicated to Gertrud Seidman. Oxford 1999. Gertrud Seidmann starb am 15. Februar 2013 in Oxford.


Lit.: Archiv der Universität Wien, Nationale PHIL 1937-1939; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 473; Susanne Blumesberger in biographia


Herbert Posch


Nationale von Gertrud Seidmann, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Gertrud Seidmann, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien
Für Fragen oder Kommentare zu dieser Person benützen Sie bitte unser: » Feedback-Formular.