Geb. am: | 10. Mai 1912 |
Fakultät: | Philosophische Fakultät |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Gertrud SCHWARCZ (später verh. BURTON), geb. am 10. Mai 1912 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), als Tochter von Josef Schwarcz und Marianna Schwarcz, geb. Popper (1887-19??) und wohnte in Wien 3., Reisnerstraße 42. Sie hatte das Mädchenrealgymnasium in Wien 6 besucht und dort am 22. Mai 1931 die Reifeprüfung (Matura) abgelegt und anschließend vom Wintersemester 1931/32 bis zum Sommersemester 1935 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien Zoologie studiert.
Sie war daher 1938 nicht mehr inskribiert (Absolutorium vom 22. Mai 1937), sondern befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen. Da sie im Nationalsozialismus als Jüdin verfolgt wurde, war nach dem "Anschluss" vorerst unsicher, ob sie ihr Studium noch abschließen könnte wurde aber nach langer Verzögerung am 2. Juli 1938 zu den Abschlussprüfungen ("Rigorosen") in Zoologie zugelassen und bestand das erste Rigorosum ("Philosophicum") am 6. Juli 1938 bei den Profesoren Eibl und Tumlirz. Ihre Dissertation "Über den Taleostierknochen Babistes capriscus" war am 7. Juli 1938 von Prof. Marinelli und Prof. Versluys approbiert worden. Am 21. Juli 1938 hatte sie auch das zweite Rigorosum bei den beiden sowie beim Botaniker Prof. Fritz Knoll, dem von der NSDAP ernannten provisorischen Rektor der Universität Wien bestanden. Sie konnte somit, nach längerer Unsicherheit, doch noch ihr Studium abschließen und am 21. Juli 1938, allerdings nur unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Sie musste aus Österreich fliehen und es gelang ihr, nach Großbritannien zu emigrieren, wo sie bei der Volkszählung im Oktober 1939 in Meriden, Warwickshire, England, lebte.
Im Jänner 1948 heiratete sie dort Wilfred S. B. Burton.
Gertrude Burton, geb. Schwarcz, starb im Dezember 2000 in Birmingham, England.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1931-1938, Rigorosenakt PHIL RA PH 14541, Promotionsprotokoll PHIL 1931-1941 Nr. 2850; POSCH 2009, 367; www.myheritage.at; www.genteam.at; www.ancestry.de.
Herbert Posch