Geb. am: | 03. Dezember 1910 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Felix SCHREIER, geb. am 3. Dezember 1910 in Vijnita, Bukowina/Österreich-Ungarn [Vizhnitsa/Rumänien, heute: Wyschnyzja/Ukraine] (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Markus Schreier (1886-?, Buchhalter) und Klara Schreier (1885-?), wohnte in Wien 2, Engerthstraße 230/12, war zuletzt im Wintersemester 1935/36 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien im 10. und letzten Studiensemester inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 18. Juli 1938).
Felix Schreier war 1938 nicht mehr an der Medizinischen Fakultät inskribiert, sondern befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen ("Rigorosen"). Er konnte, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Sein Vater wurde nach dem "Anschluss" ohne Abfertigung entlassen und der Familie wurde im Mai 1938 die Gemeindebauwohnung entzogen (Kündigungsgrund: "Nichtarier") und auch sein Bruder Philipp (geb. 1915), Automechaniker und beim Anschluss gerade in die österreichische Armee eingerückt, wurde arbeitslos. Die Familie musste nach Wien 2., Sterneckplatz 17/6, wo sie aber ebenfalls bald "ausgemietet" wurden und Felix Schreier musste aus Wien fliehen und es gelang ihm mit Hilfe der Auswanderungsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und der Gildemeester-Aktion am 25. November 1938 von Amsterdam/Niederlande aus mit der SS Simon Bolivar nach Colon/Panama zu emigrieren, wo sein Onkel Max Baumgarten in Cristóbal/Panama lebte und wo ihm eine Anstellung in einem Spital in Aussicht gestellt wurde. Bereits am 21. Juni 1939 reiste er aber mit dem norwegischen Schiff SS Ivaran von Cristóbal/Panama nach New York, NY/USA wo er am 28. Juni 1939 ankam (als Ziel gab er seinen Onkel Dr. J. Klepper in New York an), blieb aber nicht dort.
Er reiste nach Palästina [Israel] lebte als Arzt in Haifa, wurde israelischer Staatsbürger und wanderte 1957 nach Brasilien in Lateinamerika aus.
Felix Schreier starb am 17. Februar 1961 und ist in Tel Aviv/Israel bestattet.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1930-1936; Promotionsprotokoll MED 1929-1941, 4115; POSCH 2009, 370; www.genteam.at, www.ancestry.de; freundliche Hinweise seines Cousins Jacob Kaplan 07/2022 und 12/2023.
Herbert Posch