Ernst [Ernest] Schulmann [Shulman]
Geb. am: |
20. Mai 1914 |
Fakultät: |
Juridische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Ernst SCHULMANN [später: Ernest Shulman], geb. am 20. Mai 1914 in Wien (bis 1934 heimatberechtigt in Braila, Rumänien, Staatsbürgerschaft: Rumänien; ab 1934: staatenlos und keine Heimatzuständigkeit), Sohn von Aron Schulmann (1868-1937 aus Braila, Bukowins [Rumänien], Kaufmann) und dessen geschiedener Ehefrau Frieda Ellenbogen, verh. Schulmann (Modistin, geb. in Gura Humorului, Bukowina [Rumänien]), wohnte zunächst in Wien 7, Neubaugasse 26, ab 1934 in Wien 6, Mariahilferstraße 37/12a. Nach seiner Reifeprüfung am Bundesgymnasium in Wien 7 im Sommer 1932, nahm er ein Studium an der Juridischen Fakultät der Universität Wien auf. Er war zuletzt im Sommersemester 1936 im 8. und letzten Studiensemester inskribiert.
Ernst Schulmann war 1938 nicht mehr an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät inskribiert, sondern befand sich bereits im Stadium der Abschlussprüfungen. Er konnte, nach längerer Unsicherheit, doch noch sein Studium abschließen und am 21. Juli 1938 unter zahlreichen symbolischen Diskriminierungen im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" promovieren, bei gleichzeitig ausgesprochenem Berufsverbot im gesamten Deutschen Reich.
Ernst Schulmann emigrierte im September 1938 zunächst nach London/Großbritannien, und konnte am 2. Oktober 1938 mit dem Schiff
SS Pennland von Southampton in die USA ausreisen, wo er am 12. Oktober in New York City, NY, ankam und vorerst bei seiner Tante, Mrs. P. Bisenz in 894 Rivers Drive wohnte 1939 dann in Charlotte, Mecklenburg, North Carolina. Er heiratete am 27. März 1941 in Atlanta die Amerikanerin Louise Weill (1912-1982) und sie lebten in 662 Park Drive, Atlanta, Georgia. Am 28. Jänner 1943 erhielt er dann auch die US-Staatsbürgerschaft und wurde unter dem anglisierten Namen "Ernest Shulman" eingebürgert. 1947 wurde ihr erster Sohn (1947-2016) geboren, bald darauf ein weiterer.
Ernst Schulmanns älterer Bruder Otto Schulmann (geb. 4. Februar 1905 in Wien), der ab 1925 als Privatlehrer für Deutsch, Französisch und Stenografie gewirkt und am 22. Juli 1931 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. phil. in Germanistik erworben hatte (Dissertation: 'Zum Alexander des Rudolf von Ems'), starb rund um dem "Anschluss" am 14. März 1938 in Wien.
Seine Schwester Erna Schulmann (geb. 27. Jänner 1911 in Wien) heiratete 1930 Bernhard Schumann, das Paar emigrierte im November 1941 in die USA und bekam einen Sohn und eine Tochter.
Ernst Schulmanns Mutter Frieda Schulmann, geb. Frede Ellenbogen - sie ließ sich 1918 von ihrem Mann scheiden, heiratete ihn 1919 nochmals und ließ sich 1924 endgültig scheiden - emigrierte zunächst nach Kuba, später weiter in die USA und lebte 1940 in New York City, NY/USA.
Dr. Ernest Shulman starb am 10. Februar 1957 in Atlanta, Fulton, Georgia, USA.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1937-1938, Promotionsprotokoll IUR 1938; POSCH 2009, 373; www.ancestry.de; Passagierlisten-Datenbank Ellis Island; freundlicher Hinweis seiner Nichte Susan Schuman Chesler, USA, 2013.
Katharina Kniefacz und Herbert Posch