Siegfried (Fred S.) Schiffer
| Geb. am: |
01. April 1917 |
| Fakultät: |
Juridische Fakultät |
| Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Siegfried (später Fred S.) SCHIFFER, geb. am 1. April 1917 in Wien (heimatberechtigt in Sauerbrunn/Burgenland, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Arthur Schiffer (Redakteur) und dessen Ehefrau Therese geb. Grohslicht, wohnte in Wien 6, Esterhazygasse 31, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Juridischen Fakultät im 5. Studiensemester inskribiert.
Siegfried Schiffer konnte 1938 nach Großbritannien flüchten und verbrachte die Kriegsjahre dort. Seine Bemühungen, Einreisevisa für seine Eltern, Arthur und Therese Schiffer, und für seine Schwestern Käthe und Alice zu bekommen, waren erfolglos. Am 28. November 1941 wurden sie von der Wohnung in Wien 15, Sechshauserstraße 11/8 nach Minsk deportiert, wo sie getötet wurden.
In England lernte Fred Schiffer Olive Bohme kennen, die aus Berlin geflüchtet war. Sie heirateten 1942 und ließen sich in Ipswich nieder, wo sie zwei Kinder bekamen, Roger (1944-1994) und Jennifer (geboren 1947).
Die Familie emigrierte 1948 nach Buenos Aires/Argentinien und zehn Jahre später nach Vancouver/Kanada.
Fred Schiffer konnte sein Jusstudium nicht mehr aufnehmen – sowohl sein Sohn als auch sein Enkel wurden später Anwälte. Stattdessen wurde er ein hoch angesehener Porträt- und Werbefotograf. Er war Gründungsmitglied der Carpeta de los Diez in Buenos Aires, Fellow der Royal Photographic Society und ein Meisterfotograf.
In Vancouver eröffnete er sein Studio auf der Seymour Street und war maßgeblich an der Einrichtung des ersten Diplom-Programm am Langara College in Westkanada verantwortlich. Ihm zu Ehren verleiht die das Langara College ein "Schiffer Memorial Scholarship in Photography".
Fred Schiffer starb in Vancouver am 6. November 1999 im Alter von 82 Jahren. Sein fotografische Archiv wurde dem jüdischen Museum und Archiv von British Columbia gespendet.
Lit.: freundliche Information seiner Tochter Jennifer Levine, Toronto/Kanada, 2015; Fred Schiffer: Lives in Photos; Nachruf; Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW): Datenbank Shoah-Opfer (Arthur, Therese, Käthe und Alice Schiffer).
Katharina Kniefacz
