Universität Wien - Startseite

Felix Schell

Geb. am: 02. Mai 1916
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Felix SCHELL, geb. am 2. Mai 1916 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. Josef Schell (1890-1979, Rechtsanwalt) und Eugenia Schell (geb. 1892), wohnte in Wien 7, Siebensterngasse 33, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 6. Studiensemester inskribiert. Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Medizinstudium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen. Am 17. Mai 1938 wurde ihm ein Abgangszeugnis ausgestellt.
Sein Vater - er hatte 1913 an der Universität Wien zum Juristen promoviert, betrieb seit 1920 eine Anwaltskanzlei in Wien 1., Seilerstätte 22 und war Präsident der B'nai Brith-Loge Wien - war unmittelbar beim "Anschluss" verhaftet worden und blieb bis 4. Juli 1938 in der Polizeidirektion Wien, Elisabethpromenade, und im Landesgericht Wien 1 eingesperrt. Felix Schell konnte mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder Kurt (geb. 1920) aus Wien fliehen und es gelang ihnen am 14. September 1938 zunächst nach London/Großbritannien zu emigrieren.
Felix Schell konnte bereits am 3. Mai 1940 in London ein Visum für die USA erhalten und reiste am 11. Juni 1940 von Liverpool mit der SS Britannic in die USA wo er am 21. Juni 1940 in New York/NY ankam. Seine Eltern waren beide in Mähren, Österreich-Ungarn geboren und fielen in die noch schlechtere "Tschechoslowakische Quote" für US-Visa. Trotzdem gelang es ihnen am 10. Oktober 1940 Einreise-Visa für die USA zu erhalten und im November von Liverpool mit der RMS Nova Scottia nach Boston/Massachusetts in die USA einzureisen, wo sie am 5. Dezember 1940 ankamen. Die Familie lebte dann gemeinsam in New York/NY, wo sein Vater als "legal consultant" arbeiten konnte. 1941 beantragten sie alle die US-amerikanische Staatsbürgerschaft, die sie 1946 auch erhielten. Felix Schell konnte trotz vieler Schwierigkeiten sein Medizinstudium in den USA noch fortsetzen und beenden und wurde Assistant Professor in Clinical Dermatology an der New York University Skin and Cancer Unit New York/NY. Er starb am 2. Februar 1990 in den USA.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938; Österreichisches Staatsarchiv(ÖStA)/Archiv der Republik/Entschädigungs- und Restitutionsangelegenheiten/Vermögensverkehrsstelle/Vermögensanmeldungen Wien/VA 21355; ÖStA Hilfsfonds; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 466; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 298; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 04/2020; www.libertyellisfoundation.org/; www.immigrantships.net/.


Herbert Posch


Nationale von Felix Schell, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Felix Schell, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Felix Schell, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Felix Schell, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Felix Schell, Wintersemester 1937/38 (3. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Felix Schell, Wintersemester 1937/38 (3. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Felix Schell, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Felix Schell, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
Für Fragen oder Kommentare zu dieser Person benützen Sie bitte unser: » Feedback-Formular.