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Erwin Schajowicz (später: Erwin Shaul Shimron)

Geb. am: 14. Jänner 1919
Fakultät: Juridische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende
Erwin SCHAJOWICZ (später Erwin Shaul SHIMRON ארווין שאול שימרון), geb. am 14. Januar 1919 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. Eugen Naftali Schajowicz (Rechtsanwalt, 1876-?) und Irene Schajowicz (geb. Beral, 1884-1924), wohnte in Wien 6, Mariahilfer Straße 52/53, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Juridischen Fakultät im 3. Studiensemester inskribiert. Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen. Sein Vater hatte 1901 an der Universität Czernowitz zum Dr. jur. promoviert, war ab 1909 in Wien als Rechtsanwalt zugelassen, verlor im April 1938 aus rassistischen Gründen seine Zulassung als Rechtsanwalt und musste mit der gesamten Familie aus Wien flüchten. Es gelang ihm gemeinsam mit seiner zweiten Frau Frieda (geb. Reich) und den beiden Kindern Erwin und dessen älterer Schwester Edith Stella SCHAJOWICZ (später SHIMRON, 1911-1987) in das britische Mandatsgebiet Palästina [Israel] zu emigrieren, wo sie den Nachnamen Schajowicz in Shimron änderten und am 2. Juli 1941 eingebürgert wurden. Erwin Shaul Shimron konnte sein Studium an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Hebrew University, Jerusalem (Mount Scopus) fortsetzen und abschließen und wurde Rechtsanwalt und Staatsanwalt. Er war verheiratet mit Rachel Shimron (geb. Taitel) und sie hatten zwei Kinder. Zum Zeitpunkt der Gründung des Staates Israel 1949 war er stellvertretender Staatsanwalt und leitete von 1950 bis 1953 die Staatsanwaltschaft. 1953 gründete er eine Anwaltskanzlei, aus der das Büro von Shimron, Molho, Persky & Co. hervorging, das bis zu seinem Tod von ihm geleitet wurde - 1970 trat sein Schwiegersohn, Rechtsanwalt Yitzhak Molho, in die Kanzlei ein und wurde nach Shimrons Tod Senior Partner, ebenso sein Sohn, Rechtsanwalt David Shimron. Sein Partner Rechtsanwalt Arie Novick eröffnete nach Shimrons Tod ein neues Büro). Zu den Prozessen, die Erwin Shaul Shimron durchführte, gehörten der Lillehammer-Prozess in Oslo, in dem Michael Tzur, Joshua Ben-Zion verteidigt und an den Tel Aviv Heroes teilgenommen wurde, einem der größten Bestechungsprozesse in Israel. Sein Büro war das erste in Israel, das sich auf Energie spezialisiert hat. Unter anderem kümmerte er sich um einige der ersten in Israel durchgeführten Öl- und Gasbohrungen, begleitete die Ölgesetzgebung und internationale Ölabkommen, auch im Zusammenhang mit den Ölfeldern im Sinai. Shimron war auch Vorsitzender eines Untersuchungsausschusses für die Gaswirtschaft.
1976 leitete er die Shimron-Kommission, die eingerichtet wurde, um Vorschläge für den Platz an der Westmauer zu prüfen. Das Komitee empfahl die Annahme des Plans durch den Architekten Moshe Safdie, der dann aber letztendlich nicht umgesetzt wurde..
1977 wurde er von der israelischen Regierung zum Leiter des Verbrechensermittlungsausschusses (הוועדה לבירור נושא הפשיעה בישראל) in Israel ernannt. Erwin Shaul Shimron starb am 31. Mai 1978 im Alter von 59 Jahren an einem Herzinfarkt und hinterließ eine Frau, einen Sohn und eine Tochter.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUS 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 464; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 296; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 04/2020; www.geni.com; wikipedia.


Herbert Posch


Nationale von Erwin Schajowicz, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Erwin Schajowicz, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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