Geb. am: | 26. Februar 1914 |
Fakultät: | Philosophische Fakultät |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Ilse SANDERS (verh. ROBEY), geb. 26. Februar 1914 in Beuel bei Bonn/Deutschland (heimatberechtigt in Wien/Österreich, Staatsbürgerschaft: Österreich), gest. am 28. Mai 2001 in Hunters Hill/Australia, war die Tochter von Paul Sanders (1888-1948, Textilingenieur, Fabriksdirektor und Hauptmanns d. R., bis 1906 Silberstein, 1913 konvertiert) und Käthe (geb. Cording, 1890-1986) und sie wohnten in Wien 7, Richtergasse 1a. Nach dem Besuch des Lyzeums des Schulvereins für Beamtentöchter in Wien 8, Langegasse 47 (1925-1933), studierte sie ab dem Wintersemester 1933/34 an der Philosophischen Fakultät Kunstgeschichte und Geschichte. Sie war zuletzt im Sommersemester 1937 inskribiert und befand sich beim "Anschluss" in der Prüfungsphase (Absolutorium ausgestellt am 6. Juli 1938).
Obwohl evangelisch, wurde sie aus rassistischen Gründen als "Jüdin" von der Universität Wien vertrieben und konnte nicht mehr promovieren.
Ilse Sanders emigrierte nach Australien, und arbeitete in verschiedensten Bereich, u.a. für einen Amerikanischen Filmvertrieb und in eine Organisation für Soziale Dienste, Bildung für Einwanderer und PR. Sie war in die Gründung des Executive Council of Australian Jewry (ECAJ) 1944 involviert und ging zurück nach Europa (ihre Eltern und ihre Schwestern hatten in Wien bzw. Graz erlebt) in der Handelskommission der Australischen Botschaft und übernahm damals auch Auslandskorrespondentin einer der der führenden mitteleuropäischen Zeitungen.
Nach ihrer Rückkehr nach Sydney arbeitete sie als Buchhalterin bevor sie als Geschäftsführerin im medizinischen Bereich arbeitet. Sie wurde 1977 Gründungsmitglied der Partei Australian Democrats (Organisation in Bradfield), die sich damals als zentristische Partei aus einem Zusammengehen der beiden Splittergruppen der Liberal Party: Australia Party und New Liberal Movement). Zur Zeit Ihrer ersten Wahlkampagne war sie bereits Witwe (ihr Mann, Frederick Frigyes Robey, geb. Robicsek 1898 in Košice/Slovakei, starb 1978) und Mutter dreier erwachsener Kinder. Sie engagierte sich für die Reformierung der staatlichen Bildung und des öffentlichen Transportsystems. Sie kandidierte für die Australian Democrats auch für die New South Wales Legislative Assembly Wahl, Gordon 1978 und 1981 und für die Wahl zum House of Representatives, Bradfield 1980.
Sie starb am 28. Mai 2001 in Hunters Hill, New South Wales, Australien.
Lit.: freundlicher Hinweis von Christine Karner, Wien, 2009; The Australian Woman's Register; Putting Skirts on the Sacred Benches: Women Candidates for the New South Wales Parliament, Australian Women's Archives Project, 2006, http://www.womenaustralia.info/exhib/pssb/home.html; Robey, Ilse Bertha Sophie (1914-2001), in: Trove, National Library of Australia, 2009, http://nla.gov.au/nla.party-735086; www.geni.com; State Library of New South Wales/Australia - Manuscripts, oral history and pictures catalogue: interview with members of the Jewish community in Australia, Interview with Ilse Robey, 27 Nov. 1985 by Suzanne Rutland (Call No.: CY MLOH 437/27).
Herbert Posch