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Menachem Beir Safran / Shafran

Geb. am: 20. Juli 1913
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene Studierende

Menachem Beir ŞAFRAN/SHAFRAN, geb. am 20. Juli 1913 in Bacău/Rumänien (heimatberechtigt in Bacău/Rumänien, Staatsbürgerschaft: Rumänien), Sohn von Belzalel Şafran (Oberrabbiner von Bacău, verstorben) und Finkel Şafran (Bacău/Rumänien), wohnte in Wien 5., Kohlgasse 21 (1937) bzw. Wien 2, Hollandstraße 7/11 (1938). Er hatte bereits einige Jahre an der Wiener Israelitisch-Theologischen Lehranstalt studiert und graduiert bevor er ab 1934 an der Universität Wien Geschichte, Philosophie und Religionsgeschichte studierte. Er war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Philosophischen Fakultät im 8. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Geschichte, Philosophie, Orientalistik und Geografie.

Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.

Seine bereits in Wien begonnene Dissertation – Die inneren und kulturellen Verhältnisse in der Bukowina 1825–1861 – legte er nach Fertigstellung an der Universität Basel/Schweiz vor und promovierte dort 1939 zum Historiker. (Ein Pflichtexemplar der Dissertation befindet sich bis heute im Bestand der Wiener Universitätsbibliothek und der Österreichischen Nationalbibliothek). Das Buch erschien 1939 im Argus-Verlag in Botoşani/Rumänien

Sein verstorbener Vater war der Oberrabbiner von Bacău, sein älterer Bruder Alexandru Şafran (19102006) wurde 1940 der jüngste Oberrabbiner von Rumänien (bis 1947) und nach seiner Vertreibung durch das kommunistische Regime in die Schweiz, 1948 Oberrabbiner von Genf, wo er bis zu seinem Tod wirkte (Er hatte 1933 an der Universität Wien zum "Dr. phil." promoviert und sich in Rumänien während des Krieges äußerst erfolgreich um den Schutz Tausender rumänischer Juden vor der Verfolgung bemüht). Sein anderer Bruder Joseph Şafran war Oberrabbiner von Iaşi. Mit diesen prominenten jüdischen Wurzeln arbeitete er sich mitten im grassierenden und gewalttätigen Rassismus und Antisemitismus der 1930er Jahre am damaligen Rumänischen Nationalismus und seiner Geschichte ab.

Die Publikation befindet sich bis heute in zahlreichen europäischen und amerikanischen Bibliotheken und wird bis heute rezipiert, dennoch ist wenig über sein weiteres Leben bekannt.

Die Universität Wien erinnert an ihn seit 2009 hier im "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938" und seit 2022 findet sich sein Name auch auf dem "Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichte-Studierenden und -Lehrenden der Universität Wien (Wenn Namen leuchten)", im ersten Stock des Hauptgebäudes der Universität.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 19341938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 462; Alexandre SAFRAN, Resisting the Storm: Romania 19401947. Memoirs (hgg. v. Jean ANCEL), Jerusalem:Yad Vashem 1987; H. F. VAN DRUNEN, "A sanguine bunch". Regional identification in Habsburg Bukovina, 17741919, Amsterdam 2013, 5860; Nécrologie Alexandre Safran, in: Le Monde, 31. Juli 2006.


Herbert Posch


Nationale von Menachem Beir Safran, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Menachem Beir Safran, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Menachem Beir Safran, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Menachem Beir Safran, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Menachem Beir Safran, Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

Nationale von Menachem Beir Safran, Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Archiv der Universität Wien

"Wenn Namen leuchten, Denkmal für die im Nationalsozialismus vertriebenen Geschichtestudierenden und -lehrenden" (Künstlerin: Iris Andraschek), das auch Menachem Beir Safran nennt und an ihn erinnert, Foto: Markus Korenjak, 2022
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