Edmund Rothfeld
Geb. am: |
15. Mai 1915 |
Fakultät: |
Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Edmund ROTHFELD, geb. am 15. Mai 1915 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Abraham/Avraham Adolf Rothfeld (1880-1941, Privatbeamter) und Chje (Klara) Rothfeld, geb. Wilf, false Weissmann (1890-1941), wohnte in Wien 9, Dreihackengasse 6, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 10. und letzten Studiensemester inskribiert. Am 1. August 1937 hatte er in Wien 2., Pazmanitentempel, seine Studienkollegin
Ella Bier geheiratet.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 9. Mai 1938), ebenso wie seine Frau
Ella Rothfeld, geb. Bier, die im 4. Semester ihres Psychologiestudiums von der Universität Wien vertrieben wurde.
Er konnte mit ihr noch rechtzeitig das Land verlassen und mit einem Studentenvisum am 14. Mai 1938 in die benachbarte Schweiz emigrieren, wo seine Schwiegereltern Moses und Anna Bier in St. Gallen lebten. Edmunds älterer Bruder Dr. Josef Rothfeld (1912-1939, Arzt) konnte ebenfalls noch rechtzeitig aus Österreich fliehen und emigrierte nach Palästina [Israel], wo er aber, erst 27jährig, bereits 1939 umkam.
Edmund konnte in der Schweiz an der Universität von Lausanne 1939 sein Medizinstudium noch abschließen und zum "Dr. med." promovieren und bald darauf mit seiner Frau aus der Schweiz über Genua/Italien mit der
SS Rex in die USA ausreisen, wo sein Cousin Pinkas Samuel in Hoboken, NY, lebte. Edmund und Ella Rothfeld kamen am 12. Jänner 1940 in New York an.
Edmunds Eltern konnten nicht mehr rechtzeitig aus Wien flüchten und wurden am 23. Oktober 1941 aus einer jüdischen Sammelwohnung in Wien 1, Werdertorgasse 17/8 nach Litzmannstadt [Łódź] im deutsch besetzten Polen deportiert und dort ermordet.
Edmund Rothfeld absolvierte in den USA ein einjähriges internship in
Our Lady of Victory Hospital, Lackawanna, NY, und lebte mit seiner Frau in Buffalo, NY, wo er im Oktober 1940 auch für die U.S. Army gemustert wurde. Anschließend absolvierte er ein weiteres einjähriges internship im
The Good Samaritan Hospital, Dayton, OH. Er war dann drei Jahre in Cincinnati, Ohio, am
Non-Sectarian Hospital und assoziiert an der
Cincinnati General Hospital heart clinic.
Am 22. Jänner 1945 wurde er U.S. Staatsbürger und 1945 wurde er auch im
United States Public Health Service als senior assistant surgeon aufgenommen und behandelte dort primär die Soldaten der Küstenwache und der Handelsmarine in Charleston, South Carolina. 1946 ging er als praktischer Arzt nach Boonville/MO und schließlich als Internist an das Jewish Hospital von Cincinnati, Ohio, in Pleasant Ridge, arbeitete daneben aber auch für die
Veterans Administration und bis zu seiner Pensionierung 1982 auch in seiner Privatpraxis.
Edmund und
Ella Rothfeld, geb. Bier, hatten zwei Kinder: Katie R. Rothfeld (Leon Spitz) und Anita J. Rothfeld (verh. m. Bob Schneider, Richmond, VA). Doch die Ehe wurde 1965 geschieden und Edmund Rothfeld heiratete im Jänner 1967 in zweiter Ehe die kurz zuvor geschiedene Shirley Ann Steck, geb. Thomas (1924-2010) und lebte und arbeitete mit ihr weiter in und um Cincinnati, Hamilton, Ohio/USA, zuletzt in Amberley Village.
Dr. Edmund Rothfeld starb am 17. November 1997 in Heartwell, Cincinnati, OH/USA und ist am Montgomery United Jewish Cemetery in Montgomery, OH/USA bestattet.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; NY State Journal of Medicine (1946), 2662; Obituary in The Cincinnati Enquirer, 21. November 1997, B6; Oral History interview 1981 (USHMM | https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn511428 ); POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 462; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 04/2022; www.geni.com; www.gentean.at www.ancestry.de.
Herbert Posch