Geb. am: | 21. Juli 1918 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Herbert Wolfgang ROSENBAUM, geb. am 21. Juli 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Ludwig Rosenbaum (1888-1964, Bankbeamter) und Margarethe Rosenbaum, geb. Rothbaum (1890-1941, Bankangestellte), wohnte in Wien 2, Böcklinstraße 34, war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 4. Studiensemester inskribiert.
Er wurde nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen, das Sommersemester wurde ihm "mangels Frequenzbestätigung" - Juden war das Betreten der Universität verboten - aber nicht mehr angerechnet (Abgangszeugnis vom 14. Juni 1938).
Herbert Wolfgang Rosenbaum und seine Eltern mussten aus Wien fliehen. Im Mai 1938 gab er im Fragebogen der Auswanderungsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien an, dass er in ein Land auswandern möchte, "wo eine Fortsetzung des Medizinstudiums möglich ist". Er wollte sein Studium durch Arbeit als Erzieher, Sprechlehrer oder Arbeiter verdienen um später als Arzt arbeiten zu können. Er gab auch als pädagogische Berufspraxis an, dass er über vier Jahre in den Sommer- und Winterferien als Betreuer bei Winterskikursen und Sommerlagern im Kinderferienheim von Elly Rothwein gearbeitet hatte. Nachdem seine Eltern, beide Bankangestellte (der Vater war von 1910 bis 1938 bei der Österreichischen Creditanstalt Bankverein) 1938 entlassen worden waren und seine Mutter als Kosmetikerin arbeitete, verfügte die Familie nur über wenig finanzielle Mittel und suchte um Unterstützung für die Kosten der Ausreise an. Herbert Wolfgang Rosenbaum hatte zur Verbesserung seiner Emigrations- und Arbeitsmöglichkeiten noch in Wien auch (Um-)Schulungskurse für "Kraftfahrzeuglenken, Automechanik und Gas- und Wasserinstallation" absolviert. Trotz einer Tante mütterlicherseits in Prag, einem Cousin des Vaters in New York und einem Freund der Familie in Frankreich gelang es nicht, rasch in eines dieser Länder zu emigrieren.
Doch schließlich war es doch noch möglich (rechtzeitig vor dem Novemberpogrom) mit seinen Eltern das Land verlassen zu können und im Oktober 1938 über Triest/Italien mit der SS Conte Rosso nach Shanghai/China zu emigrieren, wo seine Mutter 1941 starb.
Er heiratete am 31. Mai 1942 in Shanghai seine ebenfalls aus Wien vertriebene Jugendfreundin Liselotte Reichfeld (1920-2003). Sie und ihre Familien wohnten im sog. "Kriegsgebiet", das einige Jahre später von Japan besetzt und zu einem Ghetto wurde. Er hatte in Shanghai keine Möglichkeit mehr, sein Studium fortzusetzen.
Herbert Wolfgang Rosenbaum starb im Alter von nur 26 Jahren am 12. Mai 1944 in Shanghai, China an Meningitis und wurde am Jüdischen Friedhof in der Columbia Road in Shanghai bestattet.
Seine Witwe - in zweiter Ehe: Liselotte Albin - kehrte nach Kriegsende mit ihren Eltern und ihrem Mann wieder nach Wien zurück, wo sie erst 2003 starb, sein Vater emigrierte nach Kriegsende von Shanghai über Deutschland 1950/51 in die USA, wo er 1964 in New York starb.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 459; www.genteam.at, www.ancestry.de; www.ushmm.org; https://yvng.yadvashem.org; Interview mit Liselotte Albin | https://www.centropa.org/de/biography/liselotte-albin.
Regina Mayer, Herbert Posch