Felix Adalbert Reiss
| Geb. am: |
12. November 1903 |
| Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
| Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Felix Adalbert REISS, geb. am 12. November 1903 in Wien, hatte 1921 in Wien die Matura (Reifeprüfung) abgelegt und vom Wintersemester 1921/22 bis zum Sommersemester 1926 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien Chemie und Physik studiert und am 25. März 1927 den Grad eines "Dr. phil." in Chemie erworben (Dissertation:
"Das Verhalten des Systems hochkonzentrierter Salpetersäure-Stickstofftetroxyd gegen Sauerstoff"). Er wohnte damals in Wien 1., Schauflergasse 2.
Felix Adalbert Reiss wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen als Jude verfolgt und musste aus Wien fliehen. Seine Frau Felicitas Lotte Reiß war bereits am Ende Oktober 1937 von LeHavre mit der "Britannia" in die USA ausgewandert und am 7. November 1937 in New York angekommen. Er konnte mit seiner Tochter Eva Felicie Reiß erst am 29. Oktober 1938 mit der "SS Nieuw Amsterdam" von Rotterdam in die USA emigrieren, wo er am 4. November 1938 in New York landete.
Ihm, seiner Frau und seiner Tochter wurde daraufhin vom Berliner Reichsinnenministerium die Deutsche Staatszugehörigkeit aberkannt und sie wurden mit der Verlautbarung der 232. Ausbürgerungsliste (Nr. 107-109) im Deutschen Reichsanzeiger Nr. 169 vom 23. Juli 1941 für staatenlos erklärt.
Am 14. Juli 1942 wurde ihm daraufhin auch der akademische Grad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus 'als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig' galt.
Erst 13 Jahre nach der Aberkennung und lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad am 15. Mai 1955 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Rigorosenprotokoll und -akt PHIL 9281, Promotionsprotokoll PHIL 1922–1931 Nr. 1222, Rektorat GZ 118 ex 1941/42 ONr. 68, GZ 561 ex 1944/45 ONr. 15; Deutscher Reichsanzeiger Nr. 169 vom 23. Juli 1941; POSCH 2009, 464; POSCH/STADLER 2005; https://www.libertyellisfoundation.org; www.genteam.at.
Herbert Posch
