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Lisbeth Reichmann (Damboritz / Danbury)

Geb. am: 01. September 1915
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Lisbeth REICHMANN (später verh. DAMBORITZ bzw. DANBURY), geb. am 1. September 1915 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), wohnte lange in Wien 4., Paniglgasse 16, nach dem Tod des Vaters Alois Reichmann (Buchhandlung in Wien 4., Wiedner Hauptstraße 18) mit ihrer Mutter Emilie Reichmann in Wien 4, Wiedner Hauptstraße 23. Sie nahm nach der Matura 1933 am Mädchengymnasium Rahlgasse in Wien 6 ihr Medizinstudium an der Universität Wien auf und war zuletzt im Sommersemester 1938 an der Medizinischen Fakultät im 9. Studiensemester inskribiert (dieses wurde ihr aber "mangels Frequenz" aberkannt, während ihr das Wintersemester 1937/38 am 2. Februar 1938 noch als gültig angerechnet worden war). Am 25. Mai 1938 wurde ihr ein Abgangszeugnis ausgestellt, ohne Chance ihr Studium noch abzuschließen. Der Familienbesitz, die "Buchhandlung Alois Reichmann", eine der größten Wiens, wurde 1938 "arisiert" (enteignet), ihr Bruder Dr. Felix Reichmann wurde verhaftet, aber immerhin gelang ihnen 1939 die Emigration.
Lisbeth Reichmann heiratete ihren Studienkollegen Robert Damboritz (später Danbury) und konnte mit ihm nach Großbritannien emigrieren.
Ihre Medizinstudien wurden beide in England nicht anerkannt. Während ihr Mann als "enemy alien" auf der Isle of Man interniert wurde, aber nach dem Krieg und nach der Annahme der Staatsbürgerschaft 1947 seine Medizinstudien neu beginnen konnte (und 1952 abschließen - er wurde Arzt), konnte sie ihre Studien nie mehr abschließen. In Wien wurde nach 1945 ein mühsames Restitutionsverfahren der Buchhandlung eingeleitet, die ihr nach dem Tod der Mutter gemeinsam mit ihrem Bruder gehörte. Sie hatten zwei Kinder, Peter und Elizabeth. Sie starb im Dezember 1969 in Croydon Surrey/England.

Lit.: freundlicher Hinweis ihres Enkels Prof. Dr. Richard Danbury, Leicester/Cambridge 2012 und 2019; Zur Arisierung der Buchhandlung Alois Reichmann, 2001; KNIEFACZ/POSCH 2017b.


Katharina Kniefacz und Herbert Posch


Nationale von Lisbeth Reichmann (später verh.Damboritz bzw. Dunbary), Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Lisbeth Reichmann (später verh.Damboritz bzw. Dunbary), Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Lisbeth Reichmann (später verh.Damboritz bzw. Dunbary), Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Lisbeth Reichmann (später verh.Damboritz bzw. Dunbary), Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Lisbeth Reichmann (später verh.Damboritz bzw. Dunbary), Sommersemester 1938 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Lisbeth Reichmann (später verh.Damboritz bzw. Dunbary), Sommersemester 1938 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Lisbeth Reichmann (später verh.Damboritz bzw. Dunbary), Sommersemester 1938 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Lisbeth Reichmann (später verh.Damboritz bzw. Dunbary), Sommersemester 1938 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Elisabeth Reichmann (später: Lisbeth Danbury, unten links) und Robert Damboritz (später: Danbury) mit Studienkolleginnen in Wien 1930er, (c) Richard Danbury
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