Geb. am: | 22. April 1915 |
Fakultät: | Philosophische Fakultät |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Lizzy RAPP (verh. BAUER), geb. am 22. April 1915 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Eugen Rapp (Redakteur, 1935 verstorben) und Marie Rapp, geb. Beiczek, und wohnte in Wien 2, Sebastian-Kneipp-Gasse 3/17. Sie war ab Wintersemester 1934/35 bis zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Philosophischen Fakultät im 5. Studiensemester inskribiert und belegte Vorlesungen in Kunstgeschichte. Gleichzeitig besuchte sie seit Wintersemester 1934/35 auch die Akademie für Bildende Künste am Schillerplatz (Allgemeine Malschule).
Sie wurde, obwohl altkatholisch, im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen wie auch die Kunstakademie.
Sie musste aus Österreich flüchten und emigrierte 1938 mit ihrer Mutter nach Großbritannien, wo beide als Dienstmädchen arbeiteten. Im Mai 1940 heiratet sie in London ihren Jugendfreund Joe Bauer, mit dem sie daraufhin in die USA auswandert. Sie lebten in den Usa und hatten zwei Kinder, Ron und Judy, und vier Enkelkinder.
Sie starb am 17. Mai 2006 in Washington/USA.
Im Leo-Baeck-Institut in New York finden sich heute einige autobiografische Texte zu ihrer Studienzeit, ihren Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus in Wien, zur Emigration in England und zu ihrer Zeit in den USA (hier), sowie ein langes lebensgeschichtliches Interview in der USC Shoah Foundation/Institute for Visual History and Education, University of Southern California, dass über den Bibliotheksserver der Universität Wien angesehen werden kann (hier).
Ihr Name befindet sich auch auf dem 2008 enthüllten 'Denkmal für Ausgegrenzte, Emigrierte und Ermordete des Kunsthistorischen Instituts der Universität Wien' im Campus der Universität Wien.
Die Ausstellung "Ausgegrenzt, Vertrieben, Ermordet" (2010) am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien erinnert an Lizzy Rapp und 20 weitere ehemalige Kunstgeschichte-Studierende der Universität Wien.
2015 wird sie als vertriebene Studierende auch im Zuge der Aufarbeitung der NS-Zeit an der Akademie der Bildenden Künste thematisiert.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 358; USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, University of Southern California, Interview 20182 (New York, 14. Oktober 1996); Denkmal/Ausstellung "Wiener Kunstgeschichte gesichtet" 2008; Ausstellung "Ausgegrenzt, Vertrieben, Ermordet" 2010; Verena Pawlowsky, Die Akademie der bildenden Künste Wien im Nationalsozialismus, Wien 2015, 55, 98; NS-Zeit.akbild.ac.at (2015); Verena Pawlowsky, Vom Dienst enthoben, vom Studium ausgeschlossen. Maßnahmen gegen Beschäftigte und Studierende der Akademie der bildenden Künste in Wien 1938–1945, in: Johannes Koll, Hg., "Säuberungen" an österreichischen Hochschulen 1934–1945 und die Folgen, Wien, Köln u. Weimar 2017, 309–344, hier 337; Beatrix Bastl, Die jüdischen Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien 1848–1948, Hamburg 2019, 204f.
Herbert Posch