Geb. am: | 26. August 1918 |
Fakultät: | Juridische Fakultät |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Alfred RABINOWITZ, geb. am 26. August 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Dr. Lazar (Leo) Rabinowitz (Rechtsanwalt, 1887-1969) und Hannika (Annike) Rabinowitz, geb. Thaler (geb. 1893, Klavierlehrerin), wohnte in Wien 3, Rudolf-von-Alt-Platz 5/10, war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Juridischen Fakultät im 3. Studiensemester inskribiert.
Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Sein älterer Bruder Kurt Rabinowitz, der an der Medizinischen Fakultät studierte, wurde ebenfalls von der Universität Wien vertrieben.
Alfred Rabinowitz, sein Bruder Kurt und ihre ganze Familie mussten aus Wien fliehen und konnten im September 1938 nach Palästina [Israel] emigrieren, wo sich die Familie in Jerusalem ansiedelte. Während der Vater, sein Studium und seine Zulassung als Rechtsanwalt in Israel erneut durch Studium und Zulassungsprüfungen ein weiteres mal erarbeiten musste, erhielten seine Söhne Alfred und Kurt die Familie. 1940 konnte Alfred Rabinowitz an der Hebrew University of Jerusalem inskribieren und studierte hier Klassische Philologie (Griechisch und Latein) als auch Ur- und Frühgeschichte des Heiligen Landes.
Er arbeitete nicht nur erfolgreich als Wissenschaftler, sondern war auch ein talentierter Musiker (Chellospieler) und Sportler. Zusammen mit Prof. F. S. Bodenheimer verfasste er als Diplomarbeit Übersetzung, Kommentar und Einleitung zu "Timotheus von Gaza über die Tiere". Parallel zum Studium musste er auch arbeiten, um seine Familie zu erhalten – er hatte 1942 in Jerusalem die aus Wien stammende Herta Pojer geheiratet und 1946 wurde ihre Tochter Daphne geboren.
Während des Israelischen Unabhängigkeitskrieges starb Alfred Rabinowitz am 13. August 1948 im Alter von 29 Jahren bei der Verteidigung einer Stellung am Mount Zion. Er ist am Militärfriedhof am Mount Herzl in Jerusalem begraben.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1936-1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 453; SAUER/REITER-ZATLOUKAL 2010, 274; freundlicher Hinweis seiner Tochter Daphne Tamir, Israel 02/2012.
Herbert Posch