Eduard Portheim
Geb. am: |
15. Oktober 1910 |
Fakultät: |
Juridische Fakultät |
Kategorie: |
Doktorgradaberkennung |
Eduard Ritter PORGES von PORTHEIM, geb. am 15. Oktober 1910 in Wien/Österreich-Ungarn (Namensänderung in Portheim am 9. Juni 1920 in Prag/Tschechoslowakei [Praha/Tschechischer Republik]), war der Sohn des Botanikers Leopold Portheim (1869-1947), Leiter der Botanischen Abteilung der von ihm mitbegründeten
Biologischen Versuchsanstalt Vivarium im Wiener Prater, und dessen Frau Elisabeth Portheim (geb. Ungar, 1886-1969).
Er erwarb am 9. Juli 1936 an der Juridischen Fakultät der Universität Wien den Grad eines Dr. iur..
Nach dem "Anschluss" 1938 konnten seiner Eltern und seine Schwester über Prag/Tschechoslowakei und die Schweiz nach Großbritannien emigrieren. Eduard Portheim versuchte ebenfalls über Prag und die Schweiz nach England zu gelangen, wurde aber während eines Aufenthaltes in Salzburg, Makartplatz 6, am 16. Oktober 1940 verhaftet und in das KZ Dachau deportiert (Häftlingsnr. 20544). Von dort aus wurde er im Jänner 1941 nach Neuengamme und im September 1941 wieder zurück nach Dachau (Häftlingsnr. 27520) überstellt. Am 23. Februar 1942 wurde er im Rahmen der NS-Tötungsaktion "Sonderbehandlung 14f13" in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz deportiert und dort ermordet.
Im Februar 1941 wurde ihm vom Reichsinnenministerium des Deutschen Reiches die Staatsangehörigkeit des Protektorats Böhmen und Mähren aus rassistischen Gründen aberkannt. Infolge dessen forderte das Reichserziehungsministerium Berlin am 18. Februar 1941 die Universität Wien auf, ihm nun auch den akademischen Grad abzuerkennen, woraufhin ihm die Universität Wien den 1936 erworbenen juristischen Doktorgrad aus rassistischen Gründen aberkannt, da er im Nationalsozialismus "als Jude als eines akademischen Grades einer deutschen Hochschule unwürdig" galt.
Erst 67 Jahre nach der Aberkennung und sehr lange nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde ihm der Doktorgrad 2008 wieder zuerkannt, bzw. die Aberkennung für 'von Anfang an nichtig' erklärt.
Zum Gedenken an Eduard Portheim wurde am 22. März 2012 in Salzburg, Makartplatz 6 ein Stolperstein verlegt.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Promotionsprotokoll IUR 1924–1939 Nr. 4824, Rektorat GZ 1649 ex 1939/40/41; POSCH 2009, 275, 459; GAUGUSCH 2011, 2782f.; Stolpersteine Salzburg.
Katharina Kniefacz, Herbert Posch