Geb. am: | 27. Juli 1918 |
Fakultät: | Juridische Fakultät |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Rudolfine PORDES, geb. am 27. Juli 1918 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Szymon Jozef/Josef Simon Pordes (Journalbeamter, Zeitungskorrespondent, Wien 9., Müllnergasse 16/26) und Sara Lisa Pordes, geb. Kreiner/Kremer (1885-?, Näherin) - die Eltern ließen sich 1922 scheiden und sie wohnte 1938 mit ihrer Mutter in Wien 9, Mosergasse 9/2. Sie war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Juridischen Fakultät im 2. Studiensemester inskribiert.
Sie wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Sie hatte einen Handelskurs an der Schule Deutsch in Wien 9., Hörlgasse, abgelegt und war als Stenotypistin bei Rechtsanwalt Dr. Egon Weil in Wien 9., Garnisongasse 3 angestellt, der aber seine Kanzlei im Nationalsozialismus schließen musste und sie war damit ab April 1938 ohne Einkommen und ohne Anspruch auf Unterstützung. Sie versuchte ab Mai 1938 für sich und ihre Mutter mit Unterstützung der Auswanderungsabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) nach Frankreich oder in die USA auszuwandern. Nach einer Inhaftierung in Wien vom 24. Dezember 1938 bis 9. Jänner 1939 wurde sie des Landes verwiesen und war verpflichtet, umgehend auszureisen - es gelang ihr noch rechtzeitig mit Hilfe der IKG mit ihrer Mutter Ende Februar 1939 nach China (Shangai) zu emigrieren.
Über ihr weiteres Leben ist bislang wenig bekannt.
Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale IUR 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 451; www.genteam.at; www.myheritage.at.
Herbert Posch