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Julius Popper

Geb. am: 08. März 1914
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende
Julius POPPER, geb. am 8. März 1914 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Sohn von Dr. Julius Popper (1888-1956, Hals-Nasen-Ohren-Arzt), wohnte in Wien 9, Maria-Theresien-Straße 11/5.
Er war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 5. Studiensemester inskribiert (wurde ihm am 17. Februar 1938 als gültig angerechnet). Im Sommersemester 1938 wurde er im Rahmen des Numerus clausus für jüdische Studierende noch zum Weiterstudium bis Semesterende zugelassen (Abgangszeugnis vom 15. Juni 1938). 
Sein Vater Julius Popper sen. arbeitete 1938/39 als Primar der Hals-, Nasen- und Ohrenabteilung am "Rothschildspital" der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. 1939 konnte Julius Popper gemeinsam mit seinem Vater über Zürich/Schweiz nach Großbritannien flüchten. Seine jüngere Schwester Herta Popper emigrierte in die USA. 
Die Ehefrau seines Vaters, Josefine geb. Kugler, stammte aus Sudetendeutschland war römisch-katholisch getauft und galt nach NS-Rassegesetzen als "nicht-jüdisch". Sie folgte ihrem Mann später nach London. Julius Popper sen. lebte seit 1939 in der Lloyd Baker Street im zentral gelegenen Stadtteil Islington. Die Unterkunft verdankte er der freundlichen und großzügigen Unterstützung von Miss Olive Lloyd-Baker. Zunächst konnte er nicht im Bereich Otologie praktizieren und wurde 1940 für einige Monate interniert. Später arbeitete er am GUYS Hospital in London und war von 1941 bis 1946 Leiter der HNO-Abteilung am LCC Hospital in Bexley/Kent. 1946 kehrte er nach Wien zurück und leitete fortan die HNO-Abteilung am Hanusch-Krankenhaus in Wien. Julius Popper jun. meldete sich während des Zweiten Weltkrieges zur britischen Armee. Nach Kriegsende – im September 1947 – erhielt er die britische Staatsbürgerschaft. Er wurde an der Cardiff University angenommen, wo er sein Medizinstudium jedoch von Grund auf neu beginnen musste. Mit mindestens 12 Jahren Verspätung, verursacht durch Vertreibung und Neubeginn, konnte Julius Popper sein Studium schließlich beenden und praktizierte bis zu seinem Tod 1980 als Allgemeinmediziner in Cardiff.

Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937-1939; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 451; freundliche Hinweise seiner Tochter Sophie Popper, 2015; WER 1951 [Julius Popper sen.].


Katharina Kniefacz


Nationale von Julius Popper, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Julius Popper, Wintersemester 1937/38 (1. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Julius Popper, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Vorderseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien

Nationale von Julius Popper, Wintersemester 1937/38 (2. Formular Rückseite), Foto: H. Posch (c) Universitätsarchiv Wien
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