Jacques (Jakob) Pollak
Geb. am: |
12. Jänner 1872 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene WissenschafterInnen |
Jacques (Jakob) POLLAK, geb. am 12. Jänner 1872 in Budapest/Ungarn, gest. am 8. August 1942 in Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik], war 1938 ao. Prof. (o. Prof.) für Chemie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien.
Nach der Reifeprüfung am Gymnasium in Budapest im Jahr 1889 studierte Jacques Pollak Chemie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien. Er promovierte 1893 zum Dr. phil. und wurde 1896 Assistent bei Hugo Weidel und Rudolf Wegscheider am I. Chemischen Laboratorium der Universität Wien. 1901 zum Privatdozenten der Chemie habilitiert, wurde ihm 1908 der Titel eines außerordentlichen Professors verliehen und 1920 der Titel eines ordentlichen Professors.
Ab 1923 wirkte Pollak als Leiter des Laboratoriums für chemische Technologie an der Universität Wien, dessen Einrichtung er initiiert hatte. Er widmete sich vor allem der Erforschung organischer Farbstoffe.
1935 trat er den Ruhestand an, setzte seine Forschungen am I. Chemischen Institut aber auch nach der Pensionierung fort.
Jacques Pollak wurde im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen verfolgt und am 22. April 1938 seines Amtes enthoben ('Lehrtätigkeit untersagt') und von der Universität Wien vertrieben. Das Chemische Universitätsinstitut durfte er nicht mehr betreten.
Jacques Pollak und seine Frau Wilhelmine wohnten zuletzt in Wien 2, Flossgasse 4/4. Im Juli 1942 wurden sie nach Theresienstadt [Terezín/Tschechische Republik] deportiert, wo er nur einen Monat später starb. Seine Witwe starb im September 1942.
Eine Gedenktafel im Institut für Chemie (Währinger Straße/Boltzmanngasse) erinnert heute an seine Ermordung.
Lit.: Ausstellung "Bedrohte Intelligenz – Von der Polarisierung und Einschüchterung zur Vertreibung und Vernichtung im NS-Regime", Wien 2015; DEICHMANN 2001, 122, 125; Robert W. ROSNER, Jüdische Chemiker in Österreich [pdf], 8; Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW): Datenbank Shoah-Opfer; holocaust.cz.
Katharina Kniefacz