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Kurt Placek

Geb. am: 12. September 1910
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene Studierende

Kurt PLACEK, geb. am 12. September 1910 in Wien(Österreich-Ungarn (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Siegfried Placek (1884-1943, Musiker) und Marie Placek, geb. Donath (geb. 1886). Seine Eltern waren seit 1931 geschieden und er lebte mit seiner arbeitslosen Mutter in Wien 2, Alliiertenstraße 16/16 in einer Zimmer-Küche Kabinett-Wohnung und war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 6. Studiensemester inskribiert. Er finanzierte sein Studium mithilfe von Nachhilfestunden, nachdem sein Vater keine Alimente bezahlte und seine Mutter im Februar 1937 krankheitshalber als Korrespondentin der Chemieproduktenvertriebsfirma Simlovici entlassen worden war.

Er wurde im Nationalsozialismus nach dem "Anschluss" aus rassistischen Gründen gezwungen, das Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen (Abgangszeugnis vom 11. April 1938).

Kurt Placek musste aus Wien flüchten und hatte bereits am 7. Juli 1938 bei der Auswanderungsstelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien um Unterstützung bei der Ausreise in die USA angesucht, wo sein Bruder Fritz/Fred Placek (1912-1995) bereits in New York lebte. Er suchte nicht nur für sich an, sondern auch für seine Mutter Maria Placek, geb. Donath (geb. 1886 in Ceravic/Mähren, arbeitslose Angestellte), den Vater seiner Mutter, seinen Großvater Markus Donath (geb. 1860 in Rajez), sowie deren Bruder, seinen Onkel, Otto Donath (geb. 1892 in Wien, Installateur) und dessen Frau Emilie (geb. 1900 in Terz/NÖ, Köchin). Er konnte mit Hilfe der Kultusgemeinde und der Gildemeester-Aktion bereits am 24. September 1938 mit der SS Volendam von Rotterdam/Niederlande in die USA emigrieren, wo er am 3. Oktober 1938 in New York, NY, ankam. Mutter und Großvater konnten am 14. September 1939 über Triest/Italien nach USA ausreisen, ebenfalls mit Hilfe der Gildemeester-Aktion.

Er wurde 1940 für die U. S.-Army registriert und lebte damals als Untermieter in Brevard, NC, und arbeitete als Chemiker bei der Ecusla Paper Corporation. Um 1951 lebte er, mittlerweile verheiratet mit Dr. Alice Placek, geb. Ryser (1926-1982) mit seiner Familie in 328, W 96th str. in New York City, NY. Sie hatten zwei Kinder (Susan E Placek, 1959) und lebten später in Flushing, NY und zuletzt in Jackson Heights, NY/USA.

Kurt Placek starb am 15. Juni 1975 in Jackson Heights, NY/USA und ist mit seiner 1983 verstorbenen Frau in Maple Grove Cemetery, NY/USA bestattet.


Lit.: Archiv der Universität Wien/Nationale MED 1937–1938; POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 449; www.myheritage.at.


Herbert Posch


Nationale von Kurt Placek, Wintersemester 1937/38 (Vorderseite), Foto: Herbert Posch © Archiv der Universität Wien

Nationale von Kurt Placek, Wintersemester 1937/38 (Rückseite), Foto: Herbert Posch © Archiv der Universität Wien
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