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Andreas Penners

Geb. am: 11. Februar 1890
Fakultät: Philosophische Fakultät
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen

Andreas PENNERS, geb. am 11. Februar 1890 in Tüddern b. Aachen/Deutsches Reich, gest. am 9. Dezember 1952 in Würzburg/Deutschland, war außerordentlicher Professor ("ao. Prof.") für Zoologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien.

Er wurde im Nationalsozialismus aus politischen Gründen verfolgt und 1938 seines Amtes enthoben und von der Universität Wien vertrieben.

Penners, Sohn eines Landwirtsehepaares, besuchte von 1900 bis 1906 die Höhere Schule in Gangelt und anschließend das Gymnasium in Eschweiler (1906/07) sowie jenes in Neuhs (1907-1910). Anschließend studierte er in Bonn und Würzburg Naturwissenschaften, wobei seine Studien durch den Einsatz im Ersten Weltkrieg unterbrochen wurden.[1] Er rückte im Dezember 1914 zum 2. Rekruten Depot J. R. 69 ein,[2] stieg im Mai 1916 zum Leutnant der Reserve auf[3] und beendete seinen Kriegsdienst am 10. Jänner 1919 mit der Entlassung vom Reserve-Infanterieregiment 28.[4] Er hatte das Eiserne Kreuz 1. Und 2. Klasse, das Verwundeten-Abzeichen[5] wie auch das Ehrenkreuz für Frontkämpfer erhalten.[6]

Im Oktober 1920 konnte er schließlich zum Dr. phil. promovieren. In der Folge trat er als Assistent am zoologischen Institut Würzburg seinen Dienst an, um sich im August 1923 als Privatdozent für Zoologie und vergleichende Anatomie zu habilitieren. Vier Jahre später stieg er zum Extraordinarius auf, wobei er von nun an auch als Konservator am Zoologischen Institut Würzburg fungierte.[7] 1937 folgte er einem Ruf an die Universität Wien, wo er die Leitung des I. Zoologischen Instituts übernahm.

Nur ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt in Wien bzw. nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich, musste er seine Lehrtätigkeit beenden. Die NS-Machthaber zwangen ihn dazu, ein Urlaubsgesuch für das restliche Studienjahr einzureichen, wobei Penners dieser Aufforderung am 22. April 1938 nachkam.[8] Er hatte sich jeglicher Tätigkeit an der Universität Wien zu enthalten, bis die Reichsstatthalterei zu einem Ergebnis hinsichtlich einer Maßnahme gegen Penners gelangt war. Die Reichsstatthalterei versetzte ihn schließlich per 31. August 1938 zwangsweise in den Ruhestand.[9] Ein Unterhaltsbeitrag wurde ihm bewilligt,[10] während ihm die NS-Instanzen eine Rücknahme der Pensionierung in Aussicht stellten, sofern er etwa eine Stelle im Musealdienst finde.[11] Eine weitere Tätigkeit an einer reichsdeutschen Hochschule blieb ihm allerdings verwehrt.[12] Die Gründe für diese Maßregelungen sind nicht gänzlich geklärt, doch dürfte die Entscheidung Penners', 1937 einen Ruf ins austrofaschistische Österreich anzunehmen, eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Überdies hatte er der bayerischen Volkspartei angehört. Penners war im Übrigen auch Mitglied des Freikorps Würzburg gewesen.[13]

Vom wissenschaftlichen Betrieb ausgeschlossen nahm Penners in der Funktion als Hauptmann bis 1945 am Zweiten Weltkrieg teil. Wann genau er in den Krieg eintrat, ist nicht überliefert. Indes sollte er nach Kriegsende nicht mehr nach Österreich bzw. an die Universität Wien zurückkehren: Er arbeitete 1946 wieder am Zoologischen Institut der Universität Würzburg,[14] wo er ab August 1947 wiederum als ao. Prof. bzw. kommissarischer Vorstand des Zoologischen Instituts tätig war.

Penners’ Forschungsgebiete lagen v. a. im Bereich der Entwicklungsgeschichte und -physiologie der Oligochäten und Amphibien.[15]


Lit.: Bundesarchiv Berlin/MF B 37; Österreichisches Staatsarchiv/AdR, BKA, BBV, PA Penners; Österreichisches Staatsarchiv/AVA, PA Penners; Archiv der Universität Wien/UA PH PA 2852, PHIL GZ 659 ex 1937/38; MÜHLBERGER 1993, 46; Handbuch der deutschen Wissenschaft. Bd. 2, Berlin 1949.


[1] ÖStA/AdR, PA, BMU, GZ 19767-I/1 (1936), Curriculum vitae, o. D.

[2] Ebd., BMU GZ 19928-I/1 (1937), Bestätigung des stellvertretenden Rektors der Universität Würzburg, o. D.

[3] Ebd., BMU GZ 19767-I/1 (1936), Curriculum vitae, o. D.

[4] Ebd., BMU GZ 19928-I/1 (1937), Bestätigung des stellvertretenden Rektors der Universität Würzburg, o. D.

[5] BArch, MF B 37, fol. 1448, Fragebogen, o. D.

[6] ÖStA/AdR, PA, BMU, GZ 19767-I/1 (1936), Curriculum vitae, o. D.

[7] Ebd., BMU, GZ 19767-I/1 (1936), Curriculum vitae, o. D.

[8] UA, PHIL GZ 659-1937/38, O.-Nr. 12, Min. f. i. u. k. A. an Rektorat, 29. 6. 1938.

[9] ÖStA/AdR, BKA, BBV, Reichsstatthalterei an Penners, 26. 8. 1938.

[10] Ebd., Min. f. i. u.k. A. GZ IV-1-44753-b, Der Staatskommissar beim Reichsstatthalter/Otto Wächter an Abt. IV des Ministeriums f. i. u. k. A., 5. 11. 1938.

[11] ÖStA/AdR, PA, Min. f. i. u. k. A., GZ 2c-332.027/39, Überprüfung der Pensionierung.

[12] Cf. ibid., Min. f. i. u. k. A. GZ 355720-39, Bescheid an Penners, o. D.

[13] BArch, MF B 37, fol. 1448, Fragebogen, o. D.

[14] ÖStA/AdR, PA, BMU GZ 21277-III 8/46, Penners an Rektorat, 11. 4. 1946.

[15] Handbuch der deutschen Wissenschaft. Vol. 2, Berlin 1949.

Andreas Huber

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