Geb. am: | 06. April 1910 |
Fakultät: | Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien |
Kategorie: | Vertriebene Studierende |
Otto BERNFELD, geb. am 6. April 1910 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft 1938: Österreich), Sohn von Ignatz Bernfeld (geb. 30. Mai 1873 in Nagy) und dessen Ehefrau Stefanie geb. Graus (geb. 22. Februar 1886 in Hunfalu), wohnte in Wien 9, Glasergasse 21.
Otto Bernfeld war zuletzt im Wintersemester 1937/38 an der Medizinischen Fakultät im 10. Studiensemester inskribiert (Absolutorium ausgestellt am 3. November 1938). Er konnte sein Studium am 31. Oktober 1938 noch im Rahmen einer "Nichtarierpromotion" abschließen.
Er konnte im Mai 1939 nach Argentinien emigrieren und ließ sich in Buenos Aires nieder.
Seine Eltern, Ignatz und Stefanie Bernfeld, wurden von Ungarn nach Auschwitz [Oswiecim] deportiert, wo sie ermordet wurden.
Otto Bernfeld wurde später argentinischer Staatsbürger. Am 24. April 1957 stellte er beim "Fonds zur Hilfeleistung an politisch Verfolgte, die ihren Wohnsitz und ständigen Aufenthalt im Ausland haben" (Hilfsfonds) einen Antrag auf Wiedergutmachung.
1964 kehrte er nach Österreich zurück und arbeitete als Arzt.
Als Erben des Nachlasses ihrer verstorbenen Eltern erhielten Otto Bernfeld und seine Schwester Berta Weiss, geb. Bernfeld, nach zwei Vergleichen 1966 eine Ausgleichszahlung von jeweils 3.225 DM.
1968 erhielt er wieder die österreichische Staatsbürgerschaft. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Maria geb. Brbora (geb. am 19. September 1923) wohnte er in Wien 20, Engerthstraße 82/4/4/11.
Als pensionierter Arzt stellte er am 22. Februar 1977 einen weiteren Antrag an den „Fonds zur Hilfeleistung an politisch Verfolgte (Hilfsfonds)“, und schrieb einen Brief an Bundeskanzler Bruno Kreisky mit der Bitte um Hilfe.
Lit.: POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 361; POSCH 2009, 371; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, Wien 2015; Österreichisches Staatsarchiv/Archiv der Republik/06-Finanzen/Hilfsfonds; Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW): Datenbank Shoah-Opfer [Ignatz Bernfeld, Stefanie Bernfeld]; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2023.
Katharina Kniefacz