Edith Feldbau (verh. Rubin)
Geb. am: |
11. September 1916 |
Fakultät: |
Philosophische Fakultät |
Kategorie: |
Vertriebene Studierende |
Edith FELDBAU (verh. RUBIN), geb. am 11. September 1916 in Wien (heimatberechtigt in Wien, Staatsbürgerschaft: Österreich), Tochter von Josef Feldbau (Kaufmann), wohnte in Wien 4, Schelleingasse 22/9 und hatte am 12. Juni 1935 am Elisabethgymnasium in Wien 5 maturiert und daraufhin im Wintersemester 1935/36 an der Philosophischen Fakultät inskribiert und belegte Vorlesungen in Pharmazie und Chemie.
Nach dem Anschluss 1938 - sie war zuletzt im Sommersemester 1938 im 5. Studiensemester inskribiert (Abgangszeugnis vom 1. Juli 1938) - und war aus rassistischen Gründen gezwungen ihr Studium abzubrechen und die Universität Wien zu verlassen.
Auch ihre ältere Schwester
Margarethe Feldbau (verh. Shenk, 1915-2005), die an der Universität Wien Geschichte und Anglistik studierte, musste aus rassistischen Gründen ihr Studium 1938 im letzten Studiensemester ohne Abschluss abbrechen. Ihr älterer Bruder Alfred (1913-1997) hatte sein Medizinstudium bereits kurz vorher abgeschlossen und konnte mit seinem Dr.-Titel in die Emigration gehen.
Alle drei Geschwister emigrierten - über unterschiedliche Wege - in die USA, wo eine Tante von ihnen in New York City lebte. Edith Feldbau belegte, während sie in Wien auf die Abwicklung aller Ausreiseformalitäten wartete, diverse private Fortbildungskurse, sei es in Kochen oder in Laborassistenz für analytische Chemie, um ihre Chancen, in der Emigration Arbeit zu finden zu verbessern. Am 31 Juli 1938 konnte sie mit dem Zug nach Paris ausreisen, um von dort bald darauf über Le Havre mit der Cunard Line (SS Georgic) weiter in die USA nach New York City zu gelangen (Ankunft: 14. August 1938). Auf dem Schiff traf sie bereits ihre Schwester wieder und in New York City auch ihren Bruder. In Wien wurden Geschäft und Wohnung der Eltern geraubt ("arisiert"), aber 1940 gelang es schließlich auch für sie über Großbritannien eine Emigration nach New York zu ermöglichen.
Während ihr Bruder Alfred und seine Frau, beide mit abgeschlossenem Medizinstudium und Dr.Titel aus Wien emigriert, in den USA in ihrem Beruf als Arzt/Ärztin arbeiten konnten, konnte Edith Feldbau in der Emigration ihr Studium nicht fortsetzen und arbeite als Hausmädchen, Kindermädchen und in Fabriken und lernte in Abendkursen Schreibmaschineschreiben und professionelles Englisch am Brooklyn College und später am New Yorker City College. Später fand sie eine unbezahlte Arbeit ("for free lunch") in einem Spitalslabor, wo sie ihre Wiener Universitätsstudien erstmals wieder gebrauchen konnte und landete schließlich im Chemistry Laboratory des Mount Sinai Hospitals in New York, dessen Leiter, Dr. H. Sobotka ein Wiener Chemiker war.
Edith Feldbau hatte 1943 den aus Brooklyn stammenden Dr. med. Martin Israel Rubin (1915-2006) geheiratet, später Professor für Biochemie an der Georgetown University und sie hatten vier Kinder: Joanne Orleans Frankel, Richard Rubin, Naomi Long und Deborah Rubin und lebten in Chevy Chase, Montgomery, Maryland/USA. Seit 17. Jänner 1944 war sie US Staatsbürgerin.
Edith Rubin, née Feldbau, starb am 15. August 2008 in Montgomery County (Montgomery), Maryland/USA und ist beigesetzt in King David Memorial Gardens in Fairfax County (Fairfax), Virginia/USA.
Lit.: POSCH/INGRISCH/DRESSEL 2008, 381; FRITSCH 2007; Archiv der Universität Wien/Nationale PHIL 1937-1938; Austrian Heritage Collection am Leo Baeck Institute New York, AR 10947; Video im USHMM; www.ancestry.de.
Herbert Posch