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Ludwig Jehle

Geb. am: 19. Februar 1871
Fakultät: Medizinische Fakultät | Medizin Universität Wien
Kategorie: Vertriebene WissenschafterInnen
Ludwig JEHLE, geb. am 19. Februar 1871 in Prerau, Mähren/Österreich-Ungarn [Přerov/Tschechische Republik], war 1938 Privatdozent für Kinderheilkunde mit dem Titel eines ausserordentlichen Professors ("Pd. tit.ao.Prof.") an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Er hatte an der Universität Wien Medizin studiert und dort am 13. Juli 1895 zum "Dr. med.univ." promoviert. Er war 1896/97 als Assistent an der internen Abteilung und 1897-1900 als Prosekturadjunkt am Kaiser-Franz-Joseph-Spital und 1901/02 an der Kinderabteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik bei Ferdinand Frühwald tätig und 1902-1919 auch an der Universitäts-Kinderklinik im Allgemeinen Krankenhaus. 1910 hatte er sich an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien habilitiert und wurde Privatdozent für Kinderheilkunde. Im selben Jahr wurde er an der Allgemeinen Wiener Poliklinik zum Primararzt und zum Leiter der 2. Kinderabteilung  ernannt. Im Jänner 1917 wurde ihm an der Universität der Titel (aber nicht die Funktion) "außerordentlichen Professor" verliehen.
Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien sowie der Gesellschaft für Kinderheilkundeund war Träger des Oppolzerpreises der Wiener Medizinischen Fakultät. Er hatte mit seiner Ehefrau Lilly Jehle zwei Töchter, Christl Kronfeld, geb. Jehle (verheiratet mit Prof. Dr. Peter Kronfeld) und Maria Winterstein, geb. Jehle, (verheiratet mit Peter Winterstein). Im Nationalsozialismus verlor die Allgemeine Poliklinik ihre Autonomie und es kam zur Schließung meh­rerer Abteilungen, darunter auch der von Jehle bis dahin geleiteten Kinderabteilung. Er wurde, obwohl röm.-kath., im Nationalsozialismus aus rassistischen Gründen als "Mischling 2. Grades" verfolgt. Er starb, bevor ihm an der Universität Wien die venia legendi entzogen werden konnte. Ludwig Jehle starb 68-jährig am 1. März 1939 in Wien.


Lit.: Archiv der Universität Wien: MED Promotionsprotokoll 1895, Personalakt S 304.552, Rektorat GZ 680/II ex 1937/38; freundlicher Hinweis von Dr.in Barbara Sauer, 2020; FISCHER 1932/33, I 707; ÖBL 1961, Bd. 3, 93; MERINSKY 1980, 107-108; VanSwietenBlog der UB MED; TRAGL 2007, 306-308; REITER-ZATLOUKAL/SAUER 2022.


Herbert Posch

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